Gegen Jobverluste

Das zweite Mal in gut zwei Jahren will Karstadt Galeria Kaufhof Tausende seiner Mitarbeitenden entlassen. Die Gewerkschaft Verdi kündigt Widerstand an

Von Nikola Endlich

Nachdem die Warenhauskette Karstadt Galeria Kaufhof die Schließung von einem Drittel der 131 Filialen und einen großen Stellenabbau angekündigt hat, kündigt die Gewerkschaft Verdi Widerstand gegen die Pläne an. „Für uns geht es jetzt darum, möglichst jeden Arbeitsplatz zu erhalten“, sagte Stefanie Nutzenberger, für Handel zuständiges Bundesvorstandsmitglied. „Die Wut und die Enttäuschung ist groß bei unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort.“ Verdi hat die Unternehmensleitung aufgefordert, umgehend Gespräche aufzunehmen.

Karstadt Galeria Kaufhof befindet sich bereits im zweiten Insolvenzverfahren innerhalb von gut zwei Jahren. Vor etwa zwei Jahren schloss Karstadt Galeria Kaufhof gut 40 der damals 172 Filialen. 5.000 Mitarbeitende standen danach ohne Arbeit auf der Straße. Jetzt beschäftigt die Kette noch 17.4000 Mitarbeitende. Die aktuelle Schieflage begründet der Konzern mit den in Folge des Ukraine Kriegs gestiegenen Energiepreisen und der Inflation. Diese hätten zur „historisch negativen Konsumstimmung und damit allgemeinen Kaufzurückhaltung der Kunden geführt“. Die Coronakrise hatte dazu geführt, dass die einst eingeleiteten Umbaumaßnahmen nicht gefruchtet haben.

Die Kaufhauskette hat am Montag Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Bei diesem Verfahren übernimmt ein gerichtlich bestellter Sachverwalter die Aufsicht über die Rettung, die Unternehmensführung behält aber weiterhin die Kontrolle und wird extern beraten. Eigentümer der Kette ist der umstrittene österreichische Immobilienhändler René Benko. Der Vorsitzende der Linkspartei, Martin Schirdewan, kritisisierte, dass es Benko bei seinem Engagement bei Karstadt Galeria Kaufhof nie um den Betrieb der Warenhäuser gegangen sei, sondern um die Immobilien der Kette. „Jetzt müssen die Eigentümer ihrer Verantwortung nachkommen und aus eigenen Mitteln zusätzliches Geld in den Betrieb der Kaufhäuser investieren“, forderte er.

Dem eingesetzten Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz zufolge soll in etwa drei Monaten feststehen, welche Filialen überleben und welche Arbeitsplätze erhalten werden.

(mit Agenturen)