„Zivis nicht voll ersetzt“

Die Diakonie hat Freiwilligenstellen verdoppelt

■ 44, ist Referentin für die Freiwilligendienste beim Diakonischen Werk. Sie hat Romanistik und Sozialmanagement studiert.

taz: Frau Hachmeister, wie haben Sie die Abschaffung des Zivildienstes verkraftet?

Alexandra Hachmeister: Gut. Der Zivildienst wurde ja schon in den vergangenen Jahren verkürzt, unsere Mitgliedseinrichtungen haben sich frühzeitig um einen anderen Personalmix bemüht. Der Übergang vom Zivildienst in den neu eingeführten Bundesfreiwilligendienst (BFD) ging dann, abgesehen von den ungeklärten Rahmenbedingungen am Anfang, in den Einrichtungen sehr gut vonstatten.

Sind alle Zivildienststellen durch Freiwilligenstellen ersetzt worden?

Im Jahr 2010 hatten wir an die 600 Zivildienstleistende im Einsatz und etwa 330 Teilnehmer am Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Nach der Aussetzung des Zivildienstes haben wir jetzt mit FSJ und BFD an die 580 Freiwilligendienstler. Wir kommen nicht an die die Marke von 2010 heran. Aber es war nicht unser Ziel, den Zivildienst voll zu ersetzen.

Was ist mit der Arbeit der nicht ersetzen Zivis passiert?

Die Einsatzstellen haben umgesteuert und für sich andere Modelle entwickelt. Einige, die bisher nur Zivildienstleistende beschäftigt haben, haben Freiwilligendienstler aufgenommen und Aushilfskräfte eingestellt.

Gibt es ausreichend Bewerber für Ihre Stellen?

Wir sind gut ausgelastet. Wir konnten die Zahl der Freiwilligendienstler verdoppeln. Wir haben jetzt noch 130 freie FSJ-Stellen und 70 offene BFD-Stellen.

Am Bundesfreiwilligendienst können auch Ältere teilnehmen. Machen die das?

Wir haben ungefähr 30 BFD-Teilnehmer im Einsatz, die über 27 Jahre alt sind. Der Altersdurchschnitt in dieser Gruppe liegt ungefähr bei 48 Jahren. Im letzten Jahr gab es noch nicht so viele Nachfragen, aber jetzt hat sich das durchgesetzt. INTERVIEW: DKU

Infobörse zu Freiwilligendiensten: 16–19 Uhr, Diakonisches Werk, Königstraße 54