die kinderfrage
: Wie funktioniert das Telefonnetz?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Carla, 10 Jahre alt.

Liebe Carla, danke für deine kluge Frage! Sie ist gar nicht so einfach zu beantworten. Und das liegt daran, dass es um eine ganze Menge Technik geht.

Als die ersten Telefone erfunden wurden, also vor über hundert Jahren, war das ein bisschen wie bei einem Dosentelefon. Hast du davon schon mal gehört? Man verbindet zwei Blechdosen an ihrer Unterseite durch eine Schnur miteinander. Sagst du dann etwas in eine der Dosen hinein, kann man es in der anderen hören. Das funktioniert durch die Vibration, die der Boden der Dose beim Sprechen erzeugt. Bei den ersten Telefonen konnte man auch nur ein einziges anderes Telefon anrufen, weil beide durch ein Kabel direkt miteinander verbunden waren.

Doch schon einige Jahre später war es möglich, mit verschiedenen Personen zu telefonieren. Dafür wurde der Anruf zuerst an eine Telefonzentrale geleitet, von der aus man an die Person weitergeleitet wurde, mit der man sprechen wollte. Heute ist das einfacher: Man wählt eine Nummer und setzt sich direkt mit der dazugehörigen Person in Verbindung.

Ein Anruf über Handys funktioniert ähnlich. Anders als bei einem Dosentelefon kannst du die Verbindung aber nicht sehen. Stell sie dir einfach vor wie eine unsichtbare Schnur. Die Handys verbinden sich bei einem Anruf nicht direkt miteinander, sondern machen ein paar Zwischenstopps. Ruft ihr zum Beispiel bei deiner Oma an, geht von eurem Handy zuerst ein Signal an einen Sendemast in eurer Nähe. Der sieht ein bisschen aus wie eine ganz lange Metallantenne. Seine Aufgabe ist es, Funksignale zu empfangen und weiterzuschicken. Hat sich euer Handy also mit dieser Antenne verbunden, schickt sie den Anruf weiter an eine große Vermittlungsstelle. Von dort aus wird durch die Telefonnummer automatisch festgestellt, wo deine Oma mit ihrem Handy ist. Die Zentrale kann euren Anruf dann wieder über einen Sendemast zu ihr weiterleiten.

Das Ganze geht schneller, als du gebraucht hast, um bis hierher zu lesen. Schon nach wenigen Sekunden klingelt das Handy deiner Oma. Wie deine Worte dann durch das Handy kommen? Alles, was du sagst, wird in digitale Signale umgewandelt, die bei deiner Oma dann auf demselben Weg wieder als Worte ankommen. Ist die Verbindung gut, hört es sich fast so an, also würdest du neben ihr stehen und sagen: „Alles Gute zum Geburtstag, liebe Oma“. Jakob Guttenbacher

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