Schwarzblau ist Schalke

CDU-Anhänger unterwandern Aufsichtsrat auf Schalke

Beim FC Schalke rangeln derzeit drei Kandidaten um zwei Aufsichtsratsmandate. Vor der Wahl am Montag steht schon fest: Alle drei Kandidaten passen gut in die politische Landschaft. Mit Peter Paziorek stellt sich ein CDU-Bundestagsabgeordneter zur Wiederwahl. Der Architekt Wolfgang Rumpf ist Christdemokrat, sitzt im Liegenschaftsausschuss von Andernach. Und auch der prominenteste Personalvorschlag der Wahlkommission hat aus seiner politischen Überzeugung nie einen Hehl gemacht: Olaf Thon wurde von der CDU in die Bundesversammlung gebeten. Horst Köhler verdankt das Bundespräsidentenamt auch dem einstigen Nationalspieler. Zur Kommunalwahl warb Thon sogar gemeinsam mit Schalke-Manager Rudi Assauer für Gelsenkirchens CDU-Oberbürgermeister Oliver Wittke.

Doch die parteipolitische Idylle trügt. Mit einem Aufsichtsratsmandat will Thon seine Macht stärken – gegen Assauer. Im vergangenen September kam es zum offenen Streit zwischen dem einstigen Schalker Fußballwunderkind Thon und dem Vereinsmanager. Der Grund: Nach dem Rauswurf von Trainer Jupp Heynckes ging Thon in die Offensive. Öffentlich forderte der als Vereinsrepräsentant beschäftigte Ex-Profi einen Job: „Ob als Trainer oder Manager, ist egal.“ Schalke-Boss Assauer konterte eiskalt: „Ein Mann von seiner Größe macht so etwas nicht.“ Thon misst 170 Zentimeter.

Erst der Erfolg unter dem neuen Trainer Ralf Rangnick entspannte den Männerstreit – Thon blieb Repräsentant. Seine Kandidatur würzt Thon nun wiederum mit einer Spitze gegen das Management: „Ich denke schon, dass ich dem Aufsichtsratsvorsitzenden, zum Beispiel bei Spielerverpflichtungen, gut beratend zur Seite stehen kann.“

CHRISTOPH SCHURIAN