lichtblick der woche
: Finanzversprechen übererfüllt

Man kann sich eigentlich sicher sein, dass eine Neuigkeit schlecht ist, wenn sie aus dem Bereich der Klimafinanzierung kommt. Zahlen die reichen Staaten jetzt endlich auch Schadenersatz für die Zerstörung, die die Klimakrise in armen und kaum am Problem beteiligten Ländern hinterlässt? Größtenteils nein. Und liegen eigentlich die schon längst für Klimaschutz und Klimaanpassung in diesen Ländern versprochenen 100 Milliarden US-Dollar endlich auf dem Tisch? Absolut nicht. Aber immerhin: Deutschland hat zu Letzterem im vergangenen Jahr 2021 5,34 Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt beigesteuert, wie das Bundesentwicklungsministerium zuletzt mitteilte. Das ist etwas mehr als 1 Milliarde über dem im Haushalt angekündigten Niveau. Es liegt auch immer noch rund 1 Milliarde über dem, was für 2022 im Haushalt festgeschrieben ist – und sogar über dem, was die Regierung für 2023 anvisiert. Damit ist Deutschland seinem Ziel, ab 2025 mindestens 6 Milliarden Euro zu liefern, näher als gedacht.

Der Wermutstropfen: Selbst wenn die zugesagten 6 Milliarden Euro Klimafinanzierung aus dem Bundeshaushalt kommen, ist das wohl noch längst nicht der Beitrag, den Deutschland fairerweise zu dem kollektiven 100-Milliarden-Versprechen der Industrieländer leisten müsste. So sieht das zumindest die Entwicklungsorganisation Oxfam, die Klimawandelverantwortung und Wirtschaftskraft mit einkalkuliert. Demnach wären 2025 aus Deutschland 8 Milliarden Euro nötig.

Aber vielleicht bleibt es ja bei dem Prinzip: lieber etwas weniger versprechen, um dann durch Übererfüllung glänzen. (scz)