Polarmeer wird zu sauer

Der Klimawandel verschiebt offenbar auch die sogenannten chemischen Jahreszeiten in arktischen Gewässern. Durch eine verstärkte Aufnahme von CO2 in wärmerem Wasser könne sich dessen Versauerung im Sommer im Lauf des Jahrhunderts um etwa ein Viertel verstärken, teilte das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven unter Verweis auf eine eigene Studie in Zusammenarbeit mit französischen Laboren mit. Durch diesen Trend dürfte sich die Phase mit den niedrigsten pH-Werten, die üblicherweise in den Wintermonaten liegt, in den Sommer verschieben und außerdem verstärken. Die zunehmende sommerliche Erwärmung der Arktis führt laut AWI zu einer starken Zunahme der Versauerung durch die Aufnahme von zusätzlichem CO2, die nicht durch Photosynthese von Algen ausgeglichen wird. Nach Angaben der Studienautoren verschlechtert dies die Aussichten für einige ohnehin durch den Klimawandel bedrohte Fischarten, etwa den Polardorsch. Üblicherweise ist die biologische Aktivität im Sommer am höchsten, weil dann für Meereslebewesen die besten Fortpflanzungs- und Lebensbedingungen herrschen. Die Studie, die auf Ergebnissen von fast 30 Klima- und Erdsystemsimulationen beruht, wurde in Nature veröffentlicht. (afp)