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Wenn Prenzlauer Berg nicht zu finden ist

Berlin-­Prenzlauer Berg

166.000 Einwoh­ne­r:innen. Einst Hochburg der DDR-­­Oppo­­si­tion. Heute voll gen­tri­fi­ziert. Fehlt auf der Stadtkarte des Umfrage­instituts Forsa. Vielleicht besser so.

Neulich nahm ich spaßeshalber an einer Befragung von Forsa teil. Eine freundliche Frau, die Stimme etwas rau. Zu meinem Befinden: Was beschäftigt Sie gerade am meisten? Öh, der Gaspreis. Und als Zweites und Drittes? Zum Zustand der Parteien – in der Tat macht mir die Linkspartei Sorgen. Zu Deutschland und der Welt und ob ich Scholz, Baerbock, Habeck gut … Nein! Friedrich Merz? Äh, nein!!

Dann endlose Fragen zur S-Bahn, da ich mich als Berlinbewohnerin bekannt hatte – wohl so eine Containerbefragung (wenn die Person dort lebt, dann unbedingt die nächste Liste). Die Stimme wurde kratziger, ich mitleidig. Ob die S-Bahn kundenfreundlich ist, alle gleichbehandelt werden; wie es mit dem Zeitvertreib in der Bahn steht; wie oft ich fahre, ob serviceorientiert, ob …Wurde nach Verspätung gefragt? Ich erinnere mich nicht. Ich vermute einen Zusammenhang mit der geplanten S-Bahn-Privatisierung. Und zum Schluss, wo in Berlin ich wohne: Prenzlauer Berg …Sie fand es nicht. Pankow … Mitte notfalls … Nein. Die Stelle in der Antwortliste blieb leer. Wie komme ich nun von dieser Terra incognita, diesem Nichts und Nirgendwo zur S-Bahn?Rosemarie Nünning