Gefechte an Grenze

Mehr als 40 Verletzte: Kirgistan und Tadschikistan beschuldigen sich gegenseitig

Neue heftige Gefechte im Grenzkonflikt zwischen Kirgistan und Tadschikistan haben Ängste vor einem weiteren Konflikt in Zentral­asien geschürt. Der kirgisische Grenzschutz warf am Freitag Tadschikistan den Beschuss der Grenzstadt Batken sowie weitere Angriffe mit schweren Waffen entlang der zwischen beiden Ländern umstrittenen Grenze vor. Tadschi­kistan beschuldigte seinerseits Kirgistan, die neuen Auseinandersetzungen mit dem Beschuss von zivilen Gebäuden und Infrastruktur begonnen zu haben.

Laut dem kirgisischen Grenzschutz wurden das Gebiet um den Flughafen von Batken sowie angrenzende Orte am Morgen mit tadschikischen Mehrfachraketenwerfern beschossen. Dabei sei die „zivile Infrastruktur“ der Stadt zerstört worden. Mehr als 40 Menschen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt. Die Behörden kündigten Evakuierungen entlang der Grenze an. Kurze Zeit später verkündete die kirgisische Grenzwache, die Chefs der nationalen Sicherheitskomitees beider Länder hätten sich auf eine Waffenruhe ab 16 Uhr Ortszeit (12 Uhr MESZ) geeinigt.

Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken teilen eine 970 Kilometer lange Grenze, deren Verlauf zu knapp der Hälfte umstritten ist. Die Verhandlungen treten seit Jahren auf der Stelle, immer wieder kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, für die beide der jeweils anderen Seite die Schuld zuweisen.

Die Präsidenten Kirgistans und Tadschikistans, Sadyr Dschaparow und Emomali Rahmon, hielten sich zu einem Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in der usbekischen Stadt Samarkand auf. Beide riefen ihre Truppen von dort aus zum Rückzug auf.

Angesichts der jüngsten Grenzgefechte wuchs die Angst vor einem weiteren Konflikt auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, nachdem diese Woche bereits bei Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan mehr als 200 Menschen getötet worden waren. (afp)