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Wenn die Bahn für Begegnungen sorgt

Hamburg-Langenfelde

270.000 Einwoh­ner:innen. Teil von Hamburg-Eimsbüttel. Zum Bezirk gehören das Uni-Viertel, das jüdische Viertel und der Kiosk, in den „Dittsche“ alias Oli Dittrich in der TV-Serie „Das wirklich wahre Leben“ im Bademantel schlurft.

Aufgeregt lief die Jugendliche den Bahnsteig an der S-Bahn Hamburg-Langenfelde entlang. Sie stürmte auf eine junge Frau zu und schwenkte einen blauen 20-Euro-Schein. „Können Sie wechseln?“ Konnte die junge Frau nicht, und ich, an die sich die Jugendliche als nächstes wandte, hatte meine letzten Münzen in den S-Bahn-Fahrtkartenautomaten gesteckt. Mehr Personen gab’s an diesem Samstagmorgen nicht auf dem Bahnsteig. Ratlos stand die Jugendliche da: Sie war am Hauptbahnhof mit einer Freundin verabredet, sie wollten nach Lübeck. Wenn sie die nächste S-Bahn verpasste, verpasste sie auch den Zug, die Freundin wäre sauer. Doch der Automat wechselte keinen 20-Euro-Schein, und per App zahlen klappte nicht.

Ein Mann mit seinem Sohn kam auf den Bahnsteig, aber wechseln konnte auch er nicht. Doch als er hörte, dass die Jugendliche zum Bahnhof wollte, strahlte er: „Ich kann dich auf meiner Karte mitnehmen!“

Hurra, Problem gelöst, das Gute hatte gesiegt. Erleichterung und Freude breiteten sich auf dem morgendlichen Bahnsteig aus – bis mir einfiel: Mit dem 9-Euro-Ticket hätte es das Problem gar nicht gegeben. Esther Geißlinger

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