: Glück ist, wo die Bayern sind
Mit 2:0 schlagen die Münchner den FC Barcelona in der Champions League. Souverän geht aber anders
Aus München Maik Rosner
Als die Fans hinterher ihre „Super-Bayern“ besangen und die Spieler aufgereiht vor der Südkurve im Takt hüpften, da schien die Welt der Münchner wieder in Ordnung zu sein. Die drei Unentschieden hintereinander in der Liga und die Debatten um einen womöglich doch fehlenden Mittelstürmer hatte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann am Dienstag mit einem 2:0 (0:0) gegen den FC Barcelona beantwortet. Nicht Rückkehrer Robert Lewandowski hatte das Spiel für Barça entschieden, sondern seine früheren Teamkollegen Lucas Hernández (51.) und Leroy Sané (54.). Statt sich weiter unangenehmen Themen widmen zu müssen, konnten sich die Bayern über den Schritt Richtung Achtelfinale freuen. Ihre Gruppe C führen sie nun mit sechs Punkten aus den Spielen bei Inter Mailand und gegen Barcelona an, und es ist davon auszugehen, dass sie nach den nun anstehenden beiden Partien gegen den Außenseiter Viktoria Pilsen zwölf Zähler erwirtschaftet haben werden. Die Versetzung in die K.-o.-Runde nach dem Rekord von 30 Gruppenspielen in Serie ohne Niederlage? Eigentlich nur noch Formsache. Genauso wie ein Sieg am Samstag beim FC Augsburg. Doch auch nach diesem 2:0 gegen Barça muss das Wort „eigentlich“ betont werden.
„Das Glück war in den entscheidenden Situationen nicht auf Lewys Seite. Und das war in dem Fall auch unser Glück“, sagte Torwart und Kapitän Manuel Neuer über Lewandowskis Großchancen in der ersten Halbzeit, in der Barcelona insgesamt deutlich überlegen agiert hatte. „Wir können froh sein, dass er den Ball heute nicht so gut getroffen hat“, sagte Sané. „Nicht gut gespielt“ habe man in der ersten Halbzeit, befand Sportvorstand Hasan Salihamidzic, und auch er war erstaunt über Lewandowskis ungewohnte Abschlussschwäche.
Natürlich wussten die Bayern, dass sie bei diesem wertvollen Sieg „ein Quäntchen Glück“ beansprucht hatten, wie es der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn noch zurückhaltend formulierte. Generell stellte er fest: „Es gibt immer noch Phasen, wo wir besser spielen können.“ Deutlicher wurden da schon die Spieler. Sané schmiss nach seiner Auswechselung verärgert eine Trinkflasche auf den Boden. Seine selbstkritische Erklärung: „Ich habe nicht gut gespielt. Deshalb musste die Flasche dran glauben.“
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