piwik no script img

meinungsstark

Ukraine-Krieg: Strategie des Westens

Betrifft: Ihre Berichterstattung zum Ukraine-Krieg Dem Kritiker an der Vorgehensweise des Westens im Ukraine-Krieg, Herrn Johannes Varwick, Professor für internationale Politik an der Uni Halle, ist durchaus zuzustimmen, wenn er befürchtet, dass die Lieferung von modernsten Waffen mit enormen Risiken verbunden ist und den Krieg nur verlängert. Nach seiner Ansicht werden die Ukrainer verheizt, wenn er weiter ausführt, dass Putin die Lage eher nuklear eskalieren lässt, als den Krieg zu verlieren. Das deckt sich auch mit der zugespitzten Aussage des prominentesten Kritikers US-amerikanischer Politik und Kriege, Professor Noam Chomsky, wenn er sagt: „Die Amerikaner bekämpfen die Russen bis zum letzten Ukrainer.“ Klar bezeichnet Chomsky Putins Krieg als eines der größten Kriegsverbrechen, das in die Geschichte des 21. Jahrhunderts eingehen wird. Aber er ist auch der Meinung, dass die Tragödie bis zur letzten Minute hätte vermieden werden können: „Der Versuch, die Ukraine vom russischen Einfluss zu lösen, war ein ebenso dummes wie gefährliches Unterfangen. Haben wir so schnell die Lektion aus der kubanischen Raketenkrise vergessen?“ Jetzt, nachdem dieser schreckliche Krieg schon über ein halbes Jahr dauert, gilt es endlich weltweit nach Verbündeten zu suchen. Besonders solche, die Einfluss auf Herrn Putin haben, um endlich dieses Grauen mit tagtäglichem Leid, Tod und Zerstörung so schnell wie möglich auf dem diplomatischem Weg zu beenden. Nur so lässt sich das Elend eines jahrelangen blutigen Abnutzungskriegs – mit der ständigen Eskalationsgefahr eines finalen Atomkriegs vor Augen – vermeiden.

Dietmar Kinder, Elsdorf-Heppendorf

Die fatale Spirale der „Verachtung“

„Naive Regime-Change-Fans“, taz vom 4. 4. 22

Bereits kurz nach Kriegsbeginn schreiben Sie: „Wer versucht, der Nato eine Mitschuld am Überfall auf die Ukraine zu geben und sich an einen starr auf die USA fixierten Anti­imperialismus klammert, verdient intellektuell und moralisch nur Verachtung.“ Ich nehme Ihre Verachtung zur Kenntnis. Ich schäme mich jedoch nicht dafür, auch andere Gründe für Putins völkerrechtswidrigen Krieg zu sehen, einschließlich der Zurückweisung seiner Vorschläge für eine Sicherheitspartnerschaft seitens der Nato/USA. Es gibt nur eine Lösung: zu versuchen, diesen Wahnsinn einzufrieren, statt ihn durch immer weitere Waffenlieferungen zu verlängern. Und die Medien müssen ihrer Aufgabe der Abbildung des gesamten Meinungsspektrums gerecht werden, statt diese einseitige Kriegs- und Sanktionshysterie immer weiter zu befeuern. Damit werden wir nur erreichen, dass Putin Europa immer weiter ins Elend stürzt! Hainer Reif, Leipzig

Besiegen, erobern, zerschlagen

Wird es keinem Angst, wenn deutsche PolitikerInnen von Grün bis Gelb mehr und mehr Krieg fordern? Werden sie von Siegesmeldungen gegen Russland in den Wahn getrieben, Russland zu besiegen, zu erobern, zu zerschlagen wie den Balkan? Roland Winkler, Aue

Siegeszug deutscher „Leoparden“?

„Leopard wartet an der Ampel“, taz vom 13. 9. 22

Sozi Steinmeier weiß genau, wo er Leoparden holen kann. „Auf leisen Pfoten“, schreibt die Woz in der Schweiz, hat er sie „nach Santiago“ geliefert. Der deutsche Militärattaché Konrad Lau erzählt stolz, dass in Chile mehr Leoparden stationiert sind als in Deutschland. Schließlich gibt es im benachbarten Bolivien große Lithium-Reserven! Der langhaarige Politikwissenschaftler Professor Jäger hat nicht ohne Grund das Buch herausgegeben: „Bolivien. Staatszerfall als Kollateralschaden“. Mit freundlicher Hilfe der Leoparden. Aus der ganzen Welt holt man sich Kämpfer für „die Freiheit und die Demokratie“ in der Ukraine. Bewerben dürfen sich Menschen, die den Wehrdienst geleistet haben. Wissen das die ehemaligen Pazifisten, die jetzt aus Machtgier blind geworden sind?

Maria Eugenia Chavez, Düsseldorf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen