Milliardenhilfen und Special Guest

USA versprechen Ukraine bisher größtes Militärhilfspaket, Boris Johnson kommt unangekündigt zu Besuch

Zum Unabhängigkeitstag hat die Ukraine eine Reihe neuer Unterstützungszusagen erhalten. US-Präsident Joe Biden sagte das bisher größte militärische Hilfspaket der USA seit Beginn der russischen Invasion zu, im Umfang von 2,98 Milliarden US-Dollar (rund 3 Milliarden Euro). Erst am Freitag hatte die US-Regierung weitere Militärhilfe in Höhe von rund 775 Millionen US-Dollar angekündigt. Damit hatte sich die militärische Unterstützung der USA seit Beginn von Bidens Amtszeit auf 10,6 Milliarden US-Dollar erhöht, der Großteil seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar.

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson, der am 6. September sein Amt abgeben wird, reiste am Mittwoch unangekündigt nach Kyjiw und brachte neue britische Hilfszusagen im Wert von 54 Millionen Pfund (64 Millionen Euro) mit. Es geht unter anderem um Aufklärungsdrohnen, etwa 850 Mikrodrohnen vom Typ „Black Hornet“, die kleiner sind als ein Mobiltelefon und vor allem dazu dienen, in bebautem Gebiet unbemerkt feindliche Kräfte zu erspähen.

Johnson spazierte mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski über den Maidan. „Was in der Ukraine geschieht, geht uns alle an“, erklärte er auf Twitter und äußerte seine Zuversicht, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen könne. Zugleich appellierte er an die Öffentlichkeit um Verständnis für steigende Energiepreise: Im Westen „zahlen die Leute Energierechnungen, in der Ukraine zahlen sie mit Blut“ für die russische Aggression.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor einen Ausbau der militärischen Unterstützung aus Deutschland versprochen. „Wir werden weiter Waffen liefern, von der Panzerhaubitze bis zum Flugabwehrsystem, Monat für Monat,“ sagte er. Ende Oktober werde es in Berlin eine internationale Wiederaufbaukonferenz für die Ukrai­ne geben.

Glückwünsche gab es auch vom benachbarten Russland-Verbündeten Belarus. Dessen Machthaber Alexander Lukaschenko schrieb auf seiner Website, er wünsche den Ukrainern „friedliche Himmel, Toleranz, Mut, Stärke und Erfolg bei der Wiederherstellung eines anständigen Lebens“. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak konterte auf Twitter: „Lukaschenko glaubt ernsthaft, dass die Welt seine Beteiligung an den Verbrechen in der ­Ukraine nicht bemerkt. Darum wünscht er uns zynisch einen ‚friedlichen Himmel‘, während er erlaubt, dass tödliche ­Raketen auf uns niedergehen.“ (rtr, dpa, taz)