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brief des tages

Mehrheit der Bevölkerung mitnehmen

„Klares Nein zum Fortschritt“, taz vom 5. 9. 22

Immer wenn progressive Kräfte mit ihren Politikansätzen scheitern, neigen sie dazu, die Schuld auf die finanzkräftigen Gegner und deren übermächtiges Wirken in den sozialen Medien zu schieben. Vermutlich sind die progressiven Chilenen aber an sich selbst gescheitert. Die neue Verfassung wurde mit zu viel Wünschenswertem und Minderheitenrechten überfrachtet. Das hat große Teile der Bevölkerung überfordert und der rechten Propaganda Einfallstore geöffnet. Hinzu kommt, dass Präsident Boric und seine Regierung auch darunter leiden, dass die Wirtschaftskrise nun auch Chile erfasst hat. Die PiS hat in Polen die Wahlen gewonnen, weil die Liberalen unter Tusk soziale Fragen sträflich vernachlässigt hatten. Hillary Clinton hat gegen Trump verloren, weil sie „korruptionanfällig“ und arrogant war. Das hat der Trump-Kampagne die notwendigen Stichworte geliefert. Eine progressive und grüne Politik muss deshalb immer darauf achten, wie man die große Mehrheit der Bevölkerung mitnimmt. Das sollte die wichtigste Lehre aus der sehr bedauerlichen Niederlage in Chile sein. Roger Peltzer, Kerpen

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