Dann eben in Berlin

Nach Querelen soll der Göttinger Friedenspreis an ein deutsch-russisches Jugendprojekt verliehen werden

Die Preisjury war aus Protest gegen die Stiftung im Juni zurückgetreten

Der Göttinger Friedenspreis 2022 wird am 11. September in der Berliner Gedächtniskirche an das deutsch-russische Jugendprojekt „Musik für den Frieden“ übergeben. Die Übergabe der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung erfolge im Rahmen eines Gastspiels der Preisträger, teilte die Stiftung Dr. Roland Röhl am Dienstag mit. Die ursprünglich für den 10. September in Göttingen geplante Preisverleihungsfeier werde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Die diesjährige Preisverleihung war im Vorfeld von Querelen begleitet. Nachdem die Stiftung im Juni die Verleihfeier in Göttingen abgesagt hatte, war die dreiköpfige Preisjury um den Journalisten und ehemaligen Schweiz-Korrespondenten der taz, Andreas Zumach, aus Protest gegen diese Entscheidung zurückgetreten. Sie spiele der „derzeitigen, massiven Feindpropaganda der Regierung Putin und der staatlich gelenkten russischen Medien gegen den Westen in die Hände“. Die an dem Friedensprojekt beteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen hätten sich sehr auf die Verleihfeier in Göttingen gefreut und sich bereits auf ihren dortigen Auftritt vorbereitet.

Mit dem Preis solle der wichtige zivilgesellschaftliche Beitrag des Projekts zu den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland gewürdigt werden, hieß es. Der Göttinger Friedenspreis wird bereits zum 24. Mal vergeben. Stifter ist der 1997 verstorbene Göttinger Wissenschaftsjournalist Roland Röhl. Er hatte sich als Journalist vor allem mit Fragen der Sicherheitspolitik sowie der Konflikt- und Friedensforschung beschäftigt und in seinem Testament verfügt, dass sein Nachlass zur Bildung eines Stiftungsvermögens verwendet wird. (epd)