Mit Empathie zur Fahrerlaubnis

Frauenfahrschulen setzen auf einen Unterricht, der ohne Machosprüche auskommt und das Selbstvertrauen stärkt

Stressige Situationen im noch unbekannten ­Straßenverkehr, dazu ein ruppiger Umgangston und chauvinistische Sprüche: Die Fahrschule ist nicht immer ein Wohlfühlort – vor allem für Frauen. Den Fahrschulunterricht von Frauen statt von Männern leiten zu lassen, scheint da eine naheliegende Antwort. Wie viele Frauenfahrschulen es in Deutschland genau gibt, ist nicht erfasst. Bei der Recherche im Internet finden sich insgesamt drei: in Berlin, München und Köln.

„Viele Fahrschülerinnen wollen explizit zu Frauen“, sagt Nina Kandlbinder. In ihrer Münchener Fahrschule, die sie seit zwölf Jahren betreibt, werden nur Frauen unterrichtet. Ihre drei Mitarbeiterinnen seien in Entspannungspädagogik fortgebildet, ein Gruppenseminar mit einer Verkehrspsychologin hilft bei Angst vor dem Autofahren. „Unsere Ausbildung ist mehr auf Frauenverständnis ausgelegt“, sagt Kandlbinder.

Etwa 5 Prozent der 35.000 bis 40.000 Fahr­le­hre­r*in­nen in Deutschland sind weiblich, sagt Kurt Bartels, stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände. Doch der Anteil steigt, es gebe darum immer mehr Fahrschulen, die Fahrlehrerinnen beschäftigten. „Wir unterstützen alle Maßnahmen, die Frauen in den Beruf bringen“, sagt Bartels.

Seit 2005 betreibt Ursula Georg die Kölner Frauenfahrschule. „Es ist eine Marktlücke“, sagt sie. Schätzungsweise die Hälfte ihrer Fahr­schü­le­r*in­nen wechseln aus anderen Fahrschulen zu ihr, weil sie woanders schlechte Er­fahrungen gemacht hätten, erzählt Georg. „Manche Kollegen haben sich nicht im Griff“, sagt sie. Von Sprüchen wie: „Dich würde ich auch nicht von der Bettkante schubsen“, werde ihr öfter berichtet.

Unterrichtet wird in ihrer Fahrschule nur von Frauen, Männer können teilnehmen, es kämen aber vor allem Frauen zu ihr. Der Unterricht findet in homogenen Gruppen statt, sodass Frauen unter sich bleiben. Viele Frauen hätten Angst im Straßenverkehr oder wenig Selbstbewusstsein und wollten deshalb lieber von einer Frau unterrichtet werden. „Frauen sind empathischer“, sagt Georg. Ihr Ziel sei eine Ausbildung „mit Herz“. Josephine von der Haar