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Weiter Ärger mit der documenta

Die documenta kommt nicht zur Ruhe. Zwar hat sich Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) gegen einen Abbruch der von Antisemitismusvorwürfen überschatteten Kunstausstellung ausgesprochen. „Die Forderung, man müsse die documenta abbrechen, bringt uns nicht weiter“, sagte der Politiker am Donnerstag in einem Interview. Er beteuerte, für Antisemitismus sei kein Platz. Derweil richtet der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wegen der antisemitischen Kunstwerke auf der documenta fifteen schwere Vorwürfe gegen maßgebliche Po­li­ti­ke­r:In­nen und Politiker. Entgegen einer Zusicherung von Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in einem Gespräch im Mai seien bei der Kasseler Kunstausstellung eindeutig antisemitische Bilder aufgetaucht. „Das hat meine kühnsten Albträume übertroffen“, erklärte Schuster dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Vielleicht sei Roth „zu blauäugig“ gewesen und „hintergangen worden“. Allerdings hätten auch andere Warnungen zunächst entweder „abgetan“ oder „überhaupt nichts verstanden“ und Kassel damit „einen Bärendienst erwiesen“. Was Schuster am meisten erschüttere, sei, dass einige Bilder nun erneut ausgestellt würden mit der Begründung, sie seien juristisch nicht angreifbar. „Antisemitismus beginnt deutlich unter dieser Grenze.“