specht der woche
: Reformiert die Strukturen, lieber rbb!

Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.

Ich habe schon lange verfolgt, was beim rbb so los war. Und jetzt ist Patricia Schlesinger vor Kurzem als rbb-Intendantin zurückgetreten.

Ich hätte nie gedacht, dass die Intendantin so einen fetten Dienstwagen (Anm. d. Red.: es handelt sich um einen Audi A8) fährt. Die hätte sich auch ein kleines Auto besorgen können, das hätte auch gereicht.

Mich erinnert das an den Chef der Treberhilfe, einer Berliner Obdachlosenhilfe. 2010 hatte er Ärger, weil er einen Maserati gefahren ist.

In der BZ habe ich vor Kurzem gelesen, dass der Chauffeur von Schlesinger ihren Dienstwagen ausgeräumt hat: zwei Schirme, eine Maya-Negri-Einkaufstasche, Rucksack, Laptop-Koffer und Wasserflaschen. Das soll alles drin gewesen sein. Und später soll der Chauffeur das Auto zurückgebracht haben. Eigentlich könnte man den Dienstwagen lieber versteigern, als einfach zurückzugeben. Jede Person, die Geld braucht, würde dann etwas von dem Erlös abbekommen.

Ich glaube, dass beim rbb ein kompletter Neuanfang gemacht werden muss. Die Strukturen müssen reformiert werden. Ich fürchte mich nämlich davor, dass die Person, die nach Schlesinger kommen wird, auch Dreck am Stecken hat.

Protokoll: eaz