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„Einfach traurig, dass zwei Jobs nicht reichen“

Vollzeitstudium und zwei Nebenjobs. So sieht der Alltag von Lara (Name von der Redaktion geändert) aus. Die 25-Jährige studiert Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Nebenher arbeitet sie auf 450-Euro-Basis beim Studienkreis. Darüber hinaus ist sie sechs Stunden pro Woche als Buchhalterin tätig. Den zweiten Job macht sie „schwarz“, um die vorgeschriebene Minijob-Grenze nicht zu überschreiten. Andernfalls müsste Lara Sozialabgaben und Steuern zahlen und hätte trotz mehr Arbeit weniger Geld im Portemonnaie.

Von 8 bis 19 Uhr ist Lara jeden Tag unterwegs, um Uni und Arbeit zu bewältigen. Sport machen und Freun­d:in­nen treffen müssen hinten anstehen. Das wird sich auch in den kommenden Semesterferien nicht ändern. Die vorlesungsfreie Zeit ist für viele Studierende eine Zeit für Entspannung, Spaß und Urlaub. Lara freut sich, dass sie in den Semesterferien Vollzeit arbeiten kann. Eine weitere Erleichterung ist, dass sie nächstes Semester weniger Kurse belegen muss – und so mehr Zeit für Arbeit hat.

Mit Unterhaltszahlungen ihrer Eltern und den zwei Jobs hat die Studentin monatlich 800 Euro zur Verfügung. Etwas mehr als die Hälfte davon verschluckt die Miete. „Ich merke die Inflation auf jeden Fall sehr“, berichtet Lara. Seit sie 25 Jahre alt ist, muss sie die Krankenversicherung selbst zahlen und bekommt auch kein Kindergeld mehr.

„Da wird das Geld sowieso knapp und dann merkt man es echt dolle, wenn Sprit- und Lebensmittelpreise steigen. Am Monatsende komme ich meistens bei null raus. Manchmal muss ich in den Dispo gehen“, erzählt Lara.

In den letzten Monaten konnte sie 200 bis 300 Euro für den Notfall zurücklegen. „Falls die Waschmaschine mal kaputt geht.“ Ansonsten hat Lara kein Erspartes.

Ihre prekäre finanzielle Lage ist ein Auslöser für die depressive Verstimmung, unter der Lara leidet. „Es ist einfach so belastend und stressig und ich sehe auch keinen Ausweg.“ Lara ist wütend und frustriert. „Es ist einfach traurig, dass zwei Jobs und Unterhalt der Eltern nicht ausreichen.“

Sie hat das Gefühl, dass Studierende immer übersehen und vergessen werden. Coronazuschüsse zum Beispiel gab es nur für Arbeitende, und auch jetzt, während der Gaskrise und Inflation, lässt finanzielle Unterstützung für Studierende auf sich warten. „Ich würde mir wünschen, dass es mal jemanden interessiert, wie es uns finanziell und mental geht“, sagt die Studentin. Marita Fischer