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Wenn Ruhe wirklich beruhigend wirken kann

Rendsburg,

29.000 Ein­wohner*innen.

„Hier passiert die Welt“ lautet Rendsburgs Motto – gemünzt auf den Nord-Ostsee-Kanal, an dem die Stadt liegt.

Der Mann kommt von links aus der Fußgängerzone, die Polizei – eine Frau, ein Mann – von rechts. Ein E-Roller-Fahrer ruft ihnen im Vorbeifahren zu: „Das ist er!“ Vor der Backsteinfassade der Sparkasse am Zentralen Omnibusbahnhof treffen sie zusammen, eine Szenerie wie im Western.

Der Mann beginnt sofort zu schimpfen, vor allem gegen die Polizistin: „Hure, ich fick dich, ich vergewaltige dich!“

Zusammenstöße zwischen Polizei und Menschen in psychischen Ausnahmezuständen enden erschreckend oft mit Verletzungen oder gar Tod.

Nicht aber an diesem Sonntagabend in Rendsburg: Die Be­am­t*in­nen bleiben ruhig und halten Abstand. Die Frau führt das Wort, schlägt vor, dass der Mann sich in eine Klinik begibt.

Er will nicht, zu viel Enge dort – aber sie sagt, er habe Leute bedroht und müsse sich beruhigen. Ein Polizeiwagen fährt vor. Der Mann weicht zurück, aber die Frau, die er als Hure beschimpft hatte, sagt: „Schauen Sie mich an. Alles ist gut. Steigen Sie bitte ein.“

Und als sei das eine Zauberformel, lässt sich der Mann abführen. Esther Geißlinger

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