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meinungsstark

Die Konjunktur der Verlogenheit

„Gas aus Russland: Wort halten aus Kalkül“, taz vom 22. 7. 22

Was wollen „wir“ denn eigentlich? Putin-Russland boykottieren? Kein North Stream 2? Ich bin kein Putin-Fan, ich finde diesen Standpunkt verständlich. Aber warum heulen „wir“ dann rum, wenn zu wenig Gas über North Stream 1 kommt? Ich war ja immer ein Anhänger von „Wandel durch Handel“ und „Wandel durch Annäherung“ – ein Standpunkt, den ich, traurigerweise, gerade überdenke. Vieles in der aktuellen Diskussion empfinde ich als verlogen.

Martin Hennig, Frankfurt a. M.

Geh mit Gott, aber geh …

„Kündigung nach Kirchenaustritt: Angst vor Agitation. Eine katholische Dortmunder Klinik kündigte einer Hebamme, weil sie aus der Kirche ausgetreten war. Der Fall wird nun dem EuGH vorgelegt“, taz vom 21. 7. 22

Ist der Pflegenotstand in Wahrheit ein Religionsnotstand? Wenn Kliniken lieber auf dringend benötigtes Personal verzichten und Stellen frei lassen, als konfessionsbefreite oder konfessionslose Menschen einzustellen, dann liegt das Problem woanders. Peggy Seehafer, Hamburg

Was die EM-Frauen uns ersparen

„Das hat doch mit Fußball nichts zu tun“, taz vom 26. 7. 22

Was auch fehlt: niemand spuckt alle 2 Minuten auf den Rasen. Das können die Mädels wohl nicht, da fehlt halt doch das Testosteron. Martin Haindl, Hofheim

Aus der Welt der weißen Kaninchen

„unterm strich“, taz vom 20. 7. 22

Da hält die taz Kultur uns „unter dem Strich“ wieder bestens informiert, diesmal zum Weltkongress der Zauberkünstler in Quebec. Doch wie sieht es mit dem Nebenprogramm „Neuigkeiten aus der Welt der Zylinder“ und mit dem internationalen Treffen der weißen Kaninchen in Sachen artgerechte Haltung und Gnadenhöfe in der Zauber-Welt aus? Wir hoffen auf einen detaillierten Hokuspokus-Bericht des Korrespondenten – sofern dieser nicht als Freiwilliger in einer Kiste durchgesägt wurde. Frauke Häger, Hamburg

Appell an die globale Gerechtigkeit

„debatte: Deutscher Nährboden. Schon vor der Shoah haben die Deutschen die ideologische Grundlage für den Nahostkonflikt geschaffen. Eine Antwort auf Charlotte Wiedemann“, taz vom 21. 7. 22

Ulrike Klausmann moniert in Wiedemanns Debattenbeitrag fehlende Achtsamkeit und mangelnde historische Genauigkeit und behauptet, im Umgang mit dem Nahost-Konflikt würde die deutsche Öffentlichkeit überwiegend „auf die palästinensische Perspektive“ eingehen. Von einem „Bannkreis“ gegenüber allem, worin der Begriff Palästina vorkommt, könne keine Rede sein. Angesichts der jüngsten Skandale „mit Ansage“ im deutschen Kunst- und Kulturbetrieb ist dies eine erstaunliche Behauptung. Bezogen auf die Documenta ging sie von einem dubiosen „Aktionsbündnis gegen Antisemitismus“ aus, das in seinem Logo dazu auffordert: „Palästina halt’s Maul“. In Israel selbst ist in der Regel nicht von Palästinensern, sondern von Arabern die Rede und auf Straßen von Haifa oder Ostjerusalem hört man den Schlachtruf „Tod den Arabern“, Die Nakba darf in israelischen Schulen und Schulbüchern nicht erwähnt werden und in Deutschland stehen Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen zum palästinensischen Trauma unter dem Generalverdacht des Antisemitismus. Handhabe bietet der international kritisierte Anti-BDS-Beschluss, der verfassungswidrig wäre, wäre er denn als Gesetz verabschiedet worden. Aber dies ist nicht das Thema der kritisierten Kolumne. Charlotte Wiedemann plädiert dafür – wie in ihrem gleichnamigen Buch –, „das Leid der anderen zu begreifen“, um eine Erinnerungskultur aus dem Geist globaler Gerechtigkeit neu zu begründen. Das scheint vielen nicht zu gefallen. Karin Wetterau, Bielefeld

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