Zweiter BSE-Fall in den USA

Nach einem neuen Fall von Rinderwahnsinn müssen die US-Farmer um ihre Einnahmen fürchten. Deutsche Verbraucher dürften davon nicht betroffen sein

WASHINGTON/BERLIN ap/taz ■ Der erste Fall ist etwa anderthalb Jahre her, nun ist in den USA zum zweiten Mal eine Kuh an der Rinderseuche BSE erkrankt. Das teilte jetzt das dortige Agrarministerium mit. Die Farmer rechnen mit erheblichen Einnahmeverlusten: Taiwan, einer der wichtigsten Absatzmärkte, stoppte den Import von US-Fleisch.

Da half es auch nicht, dass Agrarminister Mike Johanns versicherte, das infizierte Fleisch sei nicht verkauft worden. Zudem würden in den USA täglich etwa tausend Rinder auf BSE getestet. Die Verbraucher könnten sich auf die heimische Fleischversorgung ohne Bedenken verlassen. Dies gelte auch „für unsere internationalen Freunde“.

Das war ein Hinweis nicht nur für Taiwan, sondern für alle 50 Länder, die nach dem ersten BSE-Fall ein Importverbot für US-Rind verhängten.

Klar wird: Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor der Seuche, die Rinder plötzlich torkeln und panisch reagieren lässt. Lange sieben Monate hat es gedauert, bis der jüngste BSE-Fall nach dem ersten Verdacht bestätigt wurde. Im November war die Kuh notgeschlachtet worden, weil sie nicht mehr laufen konnte. Die ersten BSE-Tests lieferten dann aber widersprüchliche Befunde. Offenbar wies erst ein britisches Labor den BSE-Erreger eindeutig nach.

Auf welchem Wege sich die Kuh infizierte, ist bisher nicht geklärt. Die Krankheit, so glauben Experten, wird übertragen durch Tiermehl im Futter. Zwar dürfen US-Farmer es ihren Tieren schon seit 1997 nicht mehr zum Fraß vorwerfen, das kranke Tier war aber bereits früher geboren worden.

Was heißt das für den deutschen Konsumenten? „Erst einmal nichts“, sagt Andreas Schulze, Sprecher des Bundesverbraucherministeriums. Europa importiere fast kein US-amerikanisches Rindfleisch. Die EU gewährt nur ein Einfuhrkontingent für 10.000 Tonnen hochwertiges Rindfleisch, das „Hilton Beef“. Schulze sagt: „In Europa gibt es einen Bann, seit in den Neunzigerjahren aufflog, dass US-Farmer Hormone einsetzen.“

Gefeit sei aber auch Deutschland nicht vor BSE, immer mal wieder träten Fälle auf. Nur reagierten die Bürger heute weniger prompt. Als Ende 2000 der Rinderwahn in die Republik kam, blieben Hack und Steak in der Theke liegen. Mittlerweile greifen die meisten wieder zu. HG