INITIATIVE WILL „KIEZSCHULE FÜR ALLE“
: Eltern-Bedenken im Schillerkiez bleiben

Auf einer Diskussionsveranstaltung in der Karlsgarten-Grundschule (KGG) am Mittwochabend haben Eltern aus dem Schillerkiez über die schulischen Perspektiven ihrer Kinder diskutiert. Eingeladen hatte die Elterninitiative „Kiezschule für alle“. Diskutiert wurde mit Schulleiterin Brigitte Unger und Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD) unter dem Motto „Welche Bildung braucht der Kiez?“

Die KGG wurde von den Beteiligten als „Brennpunktschule“ charakterisiert: 86 Prozent Kinder sind nichtdeutscher Herkunft, über 50 Prozent der Familien beziehen Sozialleistungen. Die am Mittwoch anwesenden Eltern gehörten dagegen überwiegend der bildungsnahen Mittelschicht an, für die solche Schulen bisher kaum in Frage kommen. Statt wegzuziehen, wollen sie nun das Potenzial der Schule nutzen – dafür arbeiten sie mit der KGG zusammen, übermitteln Ideen und Bedenken.

An der KGG habe sich bereits eine Menge getan, sagte Susann Worschech, Mitbegründerin der im November 2011 gegründeten Elterninitiative. Es gebe motiviertes Lehrpersonal, kleine Klassen und schöne Räume. „Ich sehe aber nicht, dass es schon eine super Schule ist“, so Worschech weiter. Der Politik fehle ein gesamtstädtisches Konzept. Staatssekretär Rackles widersprach: „Jede Schule ist anders, da finden Sie kein gemeinsames Konzept.“ Das Phänomen der Heterogenität sei außerdem nicht per se schlecht.

Die Eltern plagen dennoch Sorgen. Sie fürchten Diskriminierung und mangelnde Förderung. Trotz dieser Bedenken haben viele ihre Kinder für das kommende Schuljahr angemeldet. Vor allem von Schulleiterin Unger sind die Eltern begeistert. In vier Jahren geht sie jedoch in Rente. „Und dann?“, fragten Eltern bereits jetzt. VST