specht der woche
: Ein wichtiges Zeichen

Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.

Neulich bin ich wieder einmal mit dem Bus gefahren. Auf der Strecke fiel mir schon häufiger ein großer Gedenkstein auf. An dem fahre ich nämlich regelmäßig vorbei. Weil ich mir den an diesem Tag endlich einmal genauer anschauen wollte, bin ich ausgestiegen.

Als ich kurz darauf dann in der taz ankam, habe ich jemanden gefragt, was Wikipedia zu einem Otto Suhr weiß. Dieser Name war nämlich auf der Tafel zu lesen. Wir haben also recherchiert und herausgefunden, dass er ein ehemaliger Bürgermeister und SPD-Mitglied war. Das ist also der Grund für den Gedenkstein. Er war eine wichtige Persönlichkeit in der Politik.

Diesen Gedenkstein habe ich dann gemalt. Leider ist der Stein ganz schön dreckig. Ich finde die SPD könnte ihn mal ordentlich putzen, das müsste ihnen doch so ein Gedenkstein wert sein. Das wäre ein wichtiges Zeichen.

Man kann auf meinem Bild auch einen Zaun und ein paar Bäumchen erkennen, die den Stein wie einen kleinen Park umranden. An dem großen Stein ist mittig eine Gedenktafel angebracht, die Otto Suhr, den deutschen Politiker, in Erinnerung ruft.

Wenn man einen Gedenkstein errichtet, dann muss man auch Blumen niederlegen und ab und zu dort hingehen. Sonst gerät der Mensch in Vergessenheit. Und dann hilft doch kein Stein und keine Tafel mehr mit ein paar Bäumchen. An Karl und Rosa erinnern sich auch alle, warum also nicht an Otto? Ich selbst würde auch einmal Blumen mitbringen, aber erst wenn die SPD damit anfängt und sich mal besser kümmert.

Protokoll: Sean-Elias Ansa