Italien muss Wasser rationieren

Das südeuropäische Land leidet unter einer extremen Dürre. Das schränkt den Alltag erheblich ein

Italien in der Dürrekrise: tagsüber nicht den Garten gießen, das Auto waschen, den Pool befüllen – die Stadt Verona hat strenge Regeln zur Nutzung von Trinkwasser verhängt. Noch bis zum 31. August darf dieses nur noch zur Nahrungsaufnahme, zur Körperhygiene und zur Reinigung im Haushalt verwendet werden, also für das Allernötigste. Das hat der neue Bürgermeister, Damiano Tommasi, in einer Verordnung am Wochenende beschlossen. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss bis zu 500 Euro zahlen. In der Nacht, also von 21 Uhr bis 6 Uhr, sind die Tätigkeiten formal erlaubt. Die Stadt bittet aber ihre Bürger, dennoch davon abzusehen.

Auch in Pisa unterzeichnete Bürgermeister Michele Conti eine ähnliche Anordnung: In der Stadt in der Toskana darf ab 11. Juli Trinkwasser nur noch im Haushalt verwendet werden.

Italien leidet unter der heftigsten Trockenheit seit Jahrzehnten, viele Flüsse wie etwa der Po weisen die niedrigsten Pegelstände seit mehr als 70 Jahren auf. In etlichen Gemeinden, vor allem in Norden, müssen die Leute schon seit Wochen Wasser sparen, Tanklaster werden vielerorts zum Auffüllen der Wasserspeicher eingesetzt. Städte wie Mailand haben großen Brunnen schon das Wasser abgedreht.

Ein halbes Dutzend Regionen ersuchte die Regierung in Rom bereits, den Notstand auszurufen, um weitere Hilfsgelder und Einsätze des Zivilschutzes zu ermöglichen. Ministerpräsident Mario Draghi kündigte an, dass ab Montag entsprechende Schritte folgen könnten.

Die Mittelmeerregion gehört laut Weltklimarat IPCC zu denen, in denen sich Dürren durch die Klimakrise mit hoher Gewissheit schon deutlich häufiger zeigen und schwerer geworden sind. In Zukunft dürfte sich der Trend verstärken.

Das gilt auch für weitere Regionen auf der Welt. Neben dem Mittelmeerraum sind das südliche und westliche Afrika betroffen, aber auch Zentral- und Ostasien, Südaustralien, der Westen Nordamerikas und der Nordosten Südamerikas. (dpa, taz)

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