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Wenn die Polizei mit Freundlichkeit besticht

A 9, Raststätte Franken­wald.

Die Besonderheit dieser Raststätte: Hier sitzt man über der Autobahn in einem Brückenbau und kann so runter auf die fahrenden Autos schauen. Früher sogar mit Blick auf die deutsch-deutsche Grenze.

Follow me, follow me.“ Oh. Hab ich beim Ausparken auf einem Parkplatz etwas falsch gemacht? Zu langsam? Nicht geblinkt? „Schauen Sie mal auf Ihr Nummernschild“, sagt der Polizist, als wir beide auf die Rückfront meines Autos starren. Ich seh da nichts – außer dem Kennzeichen? „Schauen Sie mal auf Ihre TÜV-Plakette.“ Ja, und? „Ihr TÜV ist abgelaufen.“ Fuck. Und nun?

Wir stehen auf dem Parkplatz an der Raststätte Frankenwald in der Nähe der bayerisch-thüringischen Landesgrenze, der Polizist, in Zivil, hat diesen charmant-sonoren Bayernslang. „Sie fahren nicht viel, stimmt’s?“ Stimmt. Und: „Tut mir leid. Aber hier kann ich die TÜV-Plakette ja auch nicht erneuern, ich muss dafür schon nach Hause fahren.“ Ich fürchte, er sagt jetzt so was wie: „Geht nicht, Sie müssen das Auto hier stehen lassen, ohne TÜV dürfen Sie nicht weiterfahren.“

Er aber sagt: „Fahren Sie zügig heim und sofort in eine Prüfstelle.“ Eigentlich müsste er, schiebt er nach, eine Strafgebühr in Höhe von 40 Euro kassieren. „Das lassen wir mal. Aber passen Sie auf, dass Sie keinen Unfall bauen, sonst könnte es wegen fehlendem TÜV noch teurer werden.“ Simone Schmollack