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Was diskutiert werden muss

NACHBEREITUNG Diskussion über die Affäre um Grass’ umstrittenes Israel-Gedicht

Erinnern Sie sich noch? Anfang April war’s, da veröffentlichten mehrere Zeitungen ein Gedicht des deutschen Schriftstellers Günter Grass, „Was gesagt werden muss“. Darin beschwor, teils sprachlich arg mühevoll, der Literaturnobelpreisträger und bekennende SPD-Unterstützer eine von Israel ausgehende Gefahr für den Weltfrieden.

Es war nicht die strittige poetische Qualität des Texts, die Grass ein beeindruckendes Beispiel für das einbrachte, was man heutzutage so Shitstorm nennt: Von etlichen Seiten hagelte es verbale Prügel, Antisemitismusbefund inklusive. Andererseits gehört zum ganzen Bild der Affäre auch: Von anderer, teils sicher auch unwillkommener Seite erhielt Grass Zuspruch – und das nicht zuletzt im immergleichen Tonfall, dass da endlich mal jemand auszuprechen wage, was man – zumal als Deutscher – eigentlich nicht dürfe: Israel kritisieren.

Der Frage, was bleibt vom Aufschrei, geht jetzt die Katholische Akademie nach: Über antisemitische Stereotype und diskursive Tabus, Deutschland und Israel diskutieren der Jerusalemer Histriker Moshe Zimmermann, Johanno Strasser, Präsident des deutschen P.E.N., und Pastor Ulrich Hentschel, Evangelische Akademie der Nordkirche.  ALDI

■ Mo, 11. 6., 19 Uhr, Katholische Akademie, Herrengraben 4

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