: Schweinepest wütet
Die Seuche breitet sich nach Niedersachsen aus, wo besonders viele Tiere gehalten werden. Die Behörden erlassen erste Einschränkungen für Mäster
Nach dem erstmaligen Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Niedersachsen hat der betroffene Landkreis Emsland eine Allgemeinverfügung mit Einschränkungen für Schweinebetriebe erlassen. Ziel sei es, die Schweine haltenden Betriebe im Landkreis und der Region vor der Tierseuche zu schützen. Es wird auch untersucht, ob es einen Zusammenhang zum Ausbruch der Seuche in einem großen Mastbetrieb im brandenburgischen Landkreis Uckermark gibt.
Damit ist die Schweinepest erstmals im für die Schweinehaltung wichtigen Niedersachsen angekommen. Am Wochenende hatte das nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler-Institut, den Befund des Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bestätigt. Rund 280 Sauen und rund 1.500 Ferkel wurden inzwischen in den betroffenen Betrieben getötet.
In dem Gebiet in den Kreisen Emsland und Grafschaft Bentheim liegen knapp 300 Schweinebetriebe. Nach Zahlen des Landwirtschaftsministeriums vom Mai 2022 werden in Niedersachsen rund 7,3 Millionen Schweine in etwa 4.400 Betrieben gehalten, fast jedes dritte Schwein in Deutschland kommt aus Niedersachsen.
In einem Radius von rund 3 Kilometern um den betroffenen Betrieb in Emsbüren wird nun eine sogenannte Schutzzone festgelegt. Das Gebiet im Umkreis von 10 Kilometern um den Betrieb gilt als Überwachungszone. In den Sperrgebieten gelten Stallpflicht sowie ein Transport- und Beförderungsverbot für Schweine. „Die Tiere, Fleisch und Fleischerzeugnisse sowie ebenfalls Gülle einschließlich Mist und Einstreu dürfen nicht aus einem Bestand in dieser Zone verbracht werden“, so der Landkreis.
Bei der Krankheit handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung bei Schweinen und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. In Deutschland wurde die Afrikanische Schweinepest erstmals im September 2020 bei einem Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen. Bei gehaltenen Schweinen wurden bislang Ausbrüche in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg festgestellt. Für Menschen ist die Schweinepest ungefährlich. (dpa, taz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen