Legende der Leidenschaft

HERZSCHMERZ Rosamunde Pilcher gibt das Romaneschreiben auf

Die Plots der Romane von Rosamunde Pilcher sind recht einfach: Junge Frau, inzwischen erfolgreich in einer europäischen Großstadt, kehrt in den beschaulichen Süden Englands zurück. Der Grund ist ein Trauerfall in der Familie. Oder der schlechte Gesundheitszustand der Mutter. Oder das drohende Ende des Familienunternehmens.

Auf einer Wiese, in einem Café oder auf dem heimischen Grundstück begegnet die Frau, vorzugsweise blond und von natürlicher Eleganz, ihrer Jugendliebe. Die ist meist nicht aus Cornwall weggekommen, arbeitet auf einem Hof, baut Schiffe oder legt Gärten an, Typ etwas schüchterner Schönling, ein bisschen rau, aber sensibel.

Es knistert. Doch die Frau ist vergeben, an einen Bankertyp mit Schmierhaaren, erfolgreich, aber sozial inkompetent. Glücklich ist sie nicht, wie sie sich bald eingesteht. Dann passiert es: Sie küsst ihre Jugendliebe.

Derweil spinnt jemand eine Intrige gegen das Familienunternehmen. Oder alte Geheimnisse kommen ans Tageslicht. Manchmal ist etwa der engste Freund der Familie der leibliche Vater der jungen Frau. Der klassische Bruch in einer ansonsten so harmlosen Geschichte.

Am Ende geht aber alles gut aus, die Mutter wird gesund, die Firma gerettet, und der neue Vater ist ohnehin viel besser als der alte. Die blonde Frau trennt sich von ihrem Anwaltsfreund, wird glücklich in der grünen Idylle mit all den Schafen, Wiesen und weißen Klippen.

Das Konzept funktioniert, seit vielen Jahren. Aus den rund 30 Büchern von Rosamunde Pilcher hat das ZDP mehr als 100 Filme gemacht. Nun kommen keine neuen Drehbuchvorlagen mehr von der 87-Jährigen, die Bild sagte, sie sei jetzt zu alt, um noch einmal anzufangen zu arbeiten.

Die Welt wird also auskommen müssen mit den 30 Büchern – und das ZDF wird sicherlich noch ein paar neue Filme aus den Romanen basteln. Auch bei der Titelwahl sind noch einige Kombinationen mit den Wörtern Herz, Liebe und Leidenschaft möglich. STEFFI DOBMEIER