meinungsstark
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Rettet bitte nicht – die Atomkraft!

„Nachhaltigkeitssiegel für Gas und Atom: EU-Taxonomie droht das Aus“, taz vom 13. 6. 22

Europa versucht unabhängig zu werden von russischer Kohle, russischem Öl und Gas. Parallel sollen fossile Energieträger aus anderen Ländern ausgebaut werden – Öl aus Katar, Kohle und Gas aus Indien, Frackinggas aus den USA. Nun schreibt Lindner auf Twitter: Es solle eine offene Debatte darüber geben, ob Atomkraft in den nächsten Monaten und Jahren einen Beitrag leisten kann. Mal abgesehen von der Tatsache, dass Atomkraft aufgrund der extrem hohen Halbwertszeiten noch in einer Million Jahren ein Problem darstellen würde, müsste ein Großteil der Brennstäbe aus Russland importiert werden und die Gefahr eines Supergaus wäre allgegenwärtig. Das Auswärtige Amt schreibt, dass das Ankaufen, Fördern und Transportieren neuer Elemente mindestens 12–18 Monate dauern wird. Somit könnte frühestens 2024 neue Energie aus AKWs produziert werden – viel zu spät. Zusätzlich werden AKWs im Sommer unrentabler, weil die Kühlflüssigkeit aus Flüssen und Seen wärmer ist und die Kraftwerke bei starker Nutzung überhitzen. Für die aktuelle Debatte ist die Atomkraft nebensächlich. Es ist unrealistisch, dass uns ein verspäteter Atomausstieg bei der Unabhängigkeit von Russland helfen könnte und Christian Lindner macht Politik für bessere Wahlergebnisse, nicht für echten Fortschritt.

Luca Barakat, Marquartstein

Rettet das Meer – vor den Öltankern

betr: Der marode Öltanker – tickende Zeitbombe im Jemen

Ich wende mich an die taz, weil ich hoffe, dass die taz ein wenig Einfluss hat. Wie kann es sein, dass ein Öltanker mit 1,1 Millonen Barrel Rohöl Jahre lang (!) vor der Küste Jemens liegt? Immer noch. Und – zumindest für das Abpumpen – sich keiner verantwortlich fühlt? Was sind 76 Millionen Euro für das Abpumpen gegen den Umweltschaden, der entsteht, wenn nicht endlich etwas passiert? Die Vereinten Nationen haben nun eine Spendenkampagne ins Leben gerufen für die Kosten der Bergungsaktion. Ich kann jetzt nur auf Deutschland schauen. Wenn nur die Discounter-Milliardäre Deutschlands hierfür spenden würden, könnte der Tanker in den nächsten Monaten geleert werden. Es gibt bestimmt noch andere gute Ideen, aber bitte schnell. Der arme Kapitalismus! Es ist nicht mehr zum Aushalten. Norbert Friedrich, Obertshausen

Neue völkische Schachzüge der AfD

„AfD-Parteitag in Riesa: Projekt Faschisierung läuft. Die AfD hat sich weiter radikalisiert, Höckes Einfluss ist gewachsen. Die völkische Strömung bestimmt den Parteitag und setzt einen neuen Vorstand durch“, taz vom 19. 6. 22

Einige in der AfD, die auf dem Parteitag der AfD gewählt wurden, werden sich wohl bei Björn Höcke mit den Worten „Danke, mein Führer“ bedankt haben.

Thomas Klikauer, Sydney, Australia

Zeitenwende für Julian Assange!

„Auslieferungsbefehl für Assange unterschrieben. Großbritanniens Regierung legt sich nach langem Rechtsstreit fest: Wikileaks-Gründer Julian Assange soll an die USA ausgeliefert werden. Dort droht ihm lebenslange Haft“,

taz vom 18. 6. 22

Ist das alles, was die taz an diesem Tag zu berichten, kommentieren und informieren hat? Die Führungsmacht des Westens wurde schwerster staatlicher Vergehen, ja Kriegsverbrechen überführt und reagiert beleidigt. Im Fall Ukraine wird Justizhilfe initiiert, im Fall Assange – wird ausgeliefert. Ausgeliefert an eine rachsüchtige US-Administration. Putin spricht der Ukraine das Existenzrecht ab. In den USA drohen Assange 175 Jahre Haft. Russland wird von der EU mit Embargos belegt, von den USA soll Flüssiggas bezogen werden. Das geht gar nicht! Welche Selbstachtung haben wir? Der Überfall auf die Ukraine und die Auslieferung von Assange zwingen zur Distanz von den alten Großmächten. Zeitenwende!

Klaus Warzecha, Wiesbaden