Klinik-Chef wird auf Herz und Nieren geprüft

Heute soll der umstrittene Geschäftsführer der städtischen Kliniken in seinem Amt bestätigt werden – gegen den Widerstand von Mitarbeitern und Gewerkschaft. Rechnungsprüfer beschäftigen sich mit Wilhelm Heckers Geschäften

KÖLN taz ■ In den städtischen Kliniken gehen derzeit nicht nur Angstellte und Besucher ein und aus, sondern auch die Kontrolleure des Rechnungsprüfungsamtes. Sie nehmen das Geschäftsgebaren des umstrittenen Klinik-Geschäftsführers Wilhelm Hecker unter die Lupe.

Im Visier der städtischen Fahnder stehen vor allem die Berater- und Honorarverträge, die Hecker abgeschlossen hat. Die Summe dafür soll außergewöhnlich hoch sein, heißt es aus dem Rathaus. „Hecker hat ein Netz von Fremdverträgen geschlossen, dessen Sinn uns auf den ersten Blick nicht verständlich ist“, sagt der grüne Fraktionsvize Jörg Frank und fordert Aufklärung.

Die Prüfer werden sich zudem wohl auch mit einem Vertrag beschäftigen, den der Rechtsanwalt und Bundestagsabgeordnete Rolf Bietmann seit kurzem mit den städtischen Kliniken hat. Bietmann hatte sich in der Kölner CDU-Fraktion massiv für Hecker stark gemacht.

Unterdessen gibt es Diskussionen um einen Vertragsentwurf, der dem WDR zugespielt wurde. Demnach wollte Wilhelm Hecker verschiedene Reha-Kliniken dazu bringen, dass sie den städtischen Krankenhäusern Provisionen für die Vermittlung von Patienten zahlen. Selbst wollte der Manager zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen.

Nichts desto trotz soll Hecker am heutigen Mittwoch vom Aufsichtsrat der Kliniken in seinem Amt bestätigt werden. Der umtriebige Klinikchef genießt dabei als früherer Staatssekretär von Norbert Blüm vor allem die Unterstützung der CDU. Aber auch die SPD will der Koalitionsräson zuliebe notfalls mit Bauchgrimmen zustimmen.

Heftiger Protest kommt hingegen von den Mitarbeitern. Nachdem Hecker auf anonyme Vorwürfe zu seinem Führungsstil jeglichen Kommentar abgelehnt hatte, beteiligten sich mehr als 460 Mitarbeiter an einer Unterschriftenaktion gegen ihn. Ver.di organisierte eine Anti-Hecker-Demo vor dem Rathaus. Kölns DGB-Chef Wolfgang Uellenberg-van Dawen fordert denn auch, auf Heckers Wiederwahl zu verzichten: „Ich habe selten eine so große Verunsicherung und so große Ängste bei Beschäftigten eines Unternehmens erlebt.“ FRANK ÜBERALL