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Auszeichnung für einen Film über den Krieg in der Ostukraine

Ein Film über den Krieg in der Ostukraine hat den Hauptpreis des renommierten Dok.fests in München gewonnen. Für den Dokumentarfilm „Trenches“ hat der französische Regisseur Loup Bureau ukrainische Soldaten und Soldatinnen in der Region Donbass beim Kampf gegen von Russland unterstützte Separatisten begleitet und zeigt, wie diese zwischen Explosionen und feindlichen Angriffen versuchten, einen halbwegs normalen Alltag zu führen. Allein der Einsatz von Loup Bureau sei preiswürdig, hieß es in der Begründung der Jury. „Trenches“ sei aber auch ein wunderschöner Film, der ohne Effekthascherei und mit viel Respekt den Alltag in den Schützengräben dokumentiere. Der Hauptpreis des Festivals ist nach Angaben der Veranstalter mit 10. 000 Euro dotiert. Das Dok.fest zeigte vom 4. Mai an (bis zum 15. Mai) 124 Filme aus 55 Ländern. Eröffnet wurde es mit dem Dokumentarfilm „Nawalny“, der den Giftanschlag auf den Kremlgegner Alexej Nawalny und die Folgen thematisiert. Auch vier Filme aus der Ukraine waren zu sehen.

Passionsfestspiele in Zeiten des Krieges

Auch die Passionsfestspiele in Oberammergau, die am Samstag eröffneten, werden im Zeichen des Krieges gegen die Ukraine gelesen. „Man kann die Passionsspiele in diesen Tagen jedenfalls nicht einfach nur als Historienspiel sehen. Viel zu sehr stehen die Passionen der Menschen heute direkt vor Augen“, sagte der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im Eröffnungsgottesdienst vor der Premiere und verweist auf Krisen- und Kriegsgebiete wie die Ukraine oder den Jemen. „Gewalt hat nicht das letzte Wort, Macht hat nicht das letzte Wort“, findet auch der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Passend zu einer aus den Fugen geratenen Welt zeigt Spielleiter Christian Stückl den 4.400 Premierenzuschauern einen streitbaren und mitunter wütenden Jesus, der zum gewaltlosen Widerstand aufruft und zeitweise an der Menschheit verzweifelt. „Der Christian hat das Gefühl, die heutige Zeit braucht einen Jesus, der lauter ist, der die Botschaft in die Welt schreit. Der muss kämpferischer sein“, sagt Jesus-Darsteller Frederik Mayet. „Da haben wir schon sehr dran gearbeitet, dass der Jesus eine andere Präsenz hat und eine andere Wut.“ Kirchenkritik klingt auch in Stückls Inszenierung an: Jesus ist darin nicht nur selbst streitbar, es wird auch heftig über ihn diskutiert.