sieben sachen
:

Du Yun wird live und solo „A Cockroach’s Tarantella“ performen Foto: Ingo Höhn

Vom Triphop zur Klassik

Die aus Schanghai stammende New Yorker Komponistin Du Yun lotet die Grenzen dessen aus, was als klassische Musik gilt. Mit Krautrock und Trip-Hop sozialisiert, hat sie schon Kammermusik, Soundinstallationen und Indiepop komponiert. Für ihre Oper „Angel’s Bone“ bekam sie den Pulitzerpreis. Sie und die Komponistin Olga Neuwirth treffen bei einem Konzertabend mit Gespräch auf das Berliner Ensemble Mosaik.

Speicher des Hörens“: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 28. 5., 20 Uhr, Tickets 10/6 €

In der Tradition des experimentelleren und elektronischen Post-Punk: Chris Imler Foto: Frederike Wetzels

„Operation Schönheit“

Der „Schlagzeuger der Herzen“ und „Grandseigneur des Berliner Undergrounds“ (taz) Chris Imler spielte u. a. mit The Golden Showers, Die Türen, Peaches, Jens Friebe, Oum Shatt, Driver & Driver. Seit zehn Jahren ist er solo unterwegs. Im SO36 stellt er sein Album „Operation Schönheit“ vor. Weitere Gäste: Cobra Killer und Felix Kubin.

SO36, Oranienstr. 190, 2. 6., 21 Uhr, 16,50 €

Sambalegende Martinho da Vila Foto: Nathan Thrall Photography

Das große Familientreffen

Martinho da Vilas Sambakarriere begann vor über 50 Jahren und umfasst zahlreiche Alben. Das neueste heißt „Mistura ­Homogênea“, versammelt Kollaborationen des Vorreiters brasilianischer Musik und ist nah dran am politischen und kulturellen Heute seines Landes. Beim Konzert in Berlin – der einzigen Station in Deutschland auf seiner Europatournee – steht er mit zahlreichen musikalischen Weg­ge­fähr­t*in­nen seiner Karriere auf der Bühne. Es wird getanzt werden.

Haus der Kulturen der Welt, 2. 6., 20 Uhr, Tickets: 24–32 €

Teil des Projekts „Wired“: Shabnam Parvaresh Foto: promo

Musik aus der Dosapora

Das Festival Klangteppich bringt Musik der iranischen Diaspora zusammen. Im Programm sind zahlreiche Uraufführungen und Performances aus Deutschland, den Niederlanden, Schweden und Iran. Die Mu­si­ke­r*in­nen schaffen moderne Kompositionen mit Blockflöten und Fagott, vertonen Gedichte iranischer Lyrikerinnen, schaffen iranisch-europäische Dialoge und kreieren elektroakustische Musik zu Grafik. Die Künstlerinnen von „Wired“ etwa befassen sich mit der Telegrafie und deren Bedeutung in geopolitischen Machtkämpfen Europas in Iran und als Instrument des zivilen Ungehorsams.

Theater Aufbau Kreuzberg, Prinzenstr. 85, 2. und 3. 6., Tickets: 9,63–11,75 €, tak-berlin.de,

Tourte vor der Pandemie durch ganz Europa, Australien und Japan: Rita Braga Foto: promo

Post-Punk trifft Ukulele

Die Multiinstrumentalistin und Singer-Songwriterin Rita Braga arbeitete schon mit Dorit Chrysler, Felix Kubin und Ian Svenonius zusammen. Ihre seltsamen Lieder stehen unter dem Einfluss der 1920er Jahre, ihr Ukulelespiel unter dem der Tiktok-Drum-Machine. Außerdem in der Lofi-Lounge zu Gast: Yetzt (Post-Punk/UK/Berlin).

Schokoladen, Ackerstr. 169, 1. 6., 20 Uhr

Kommt mit fünfköpfiger Band: Marina Herlop Foto: Simone Trabucchi

Der Club hat geladen

Die katalanische Musikerin Marina Herlop erkundet die Weiten der menschlichen Stimme und elektronischer Musik. Klassisch ausgebildet am Klavier, arbeitet sie heute an collagenhaften rhythmischen Arrangements. An einem Konzertabend, den die Volksbühne gemeinsam mit dem Club Transmediale ausrichtet, tritt Herlop mit ihrer fünfköpfigen Band auf. Außerdem zu Gast: Space Afrika und Moor Mother mit neuem Album.

Volksbühne, 27. 5., 20 Uhr, Tickets 26 €

Wer oder was regiert uns? Und wie? Foto: Esra Rotthoff

In einer zukünftigen Welt ohne uns

Wer jetzt noch glaubt, die Märkte regulierten sich selbst, der Mensch komme zur Vernunft und es gäbe ein klimafreundliches Wachstum – Wohlstand müsse nur grüner und elektrischer werden –, hat wohl den Schuss nicht gehört. Die an das Buch „Die Diktatur der Konzerne“ von Thilo Bode angelehnte immersive Performance „Ground Control“ von Mirko Borscht & Ensemble ist eine Installation der Fakten, die mit den klassischen Mitteln des Theaters und nicht selten in tragischer Verzweiflung zu einer fragwürdig konsequenten Zukunftsprojektion kommt. Ihren Abschluss findet sie in einem „Nachdenkkonzert“, bei dem der Mensch leider nicht mehr anwesend sein wird.

Ground Control“: Maxim Gorki Theater, Am Festungsgraben 2, Premiere am 2. 6., 20 Uhr, Tickets 16 €