sieben sachen
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Die Berliner Costa Compagnie entwirft inter­mediale Arbeiten Foto: Thomas Oswald

Rache und Macht

Wie weit darf Antifaschismus gehen? Die Inszenierung „How to Kill a Fascist“ der Costa Compagnie verfolgt den Weg von Monika Ertl, Tochter des Riefenstahl-Kameramanns. Sie stieß Ende der 60er zur bolivianischen Befreiungsarmee und exekutierte den Offizier, der Che Guevara und dessen Nachfolger töten ließ. Die Künst­le­r:in­nen sprachen mit den berühmten Nazijäger:innen Serge und Beate Klarsfeld sowie Überlebenden von Folter der Militärdiktatur Boliviens.

Ballhaus Ost, 25. und 26. 5., 20 Uhr, Tickets: 10/15 €

Die immersive Tanzperformance „Automine“ ist am 25. Mai im Acud zu sehen Foto: Marketa Bendova

Fest der freien Szene

Das Performing Arts Festival der freien darstellenden Künste ist mit seinen rund 50 Spielstätten eines der größten seiner Art und richtet sich an alle, die an Theater, Musik, Kunst und Clubkultur interessiert sind. Neben einem kostenfreien Begleitprogramm gibt es erstmals auch ein „wanderndes Festivalzentrum“ mit eigener Bar und Radio.

24.–29. 5., performingarts-festival.de

Perspektiven für die Comickultur Illustration: Nele Brönner

Comics am Wannsee

Wie geht es dem Comic in Deutschland? Welche Szenen gibt es? Welche Themen beschäftigen sie? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigt sich die „Comicexpansion“ des Literarischen Colloquiums Berlin und des Deutschen Comicvereins. Zum Programm gehören etwa Podiumsdiskussionen, Lesungen und Comickonzerte. Den Eröffnungstag lässt unter anderem Jim ­Avignon mit einer illustrierten Liveperformance ausklingen.

LCB, Am Sandwerder 5, 19. und 20. 5., Tagestickets: 5/8 €, Festivaltickets: 7/10 €, digital kostenfrei, Programm: lcb.de

Der Musiker und Verleger Guido Möbius Foto: Manuel Miethe

Ausschweifend und komplex

Mit Gitarre, Stimme, Trompete und in Reihe geschalteten Effektgeräten entwirft der Berliner Musiker und Verleger Guido Möbius „hyperaktive Clubmusik“. Handgemachter Techno mutiert zu Lärm, auf eine A-cappella-Passage folgt eine Acid-Basslinie. Im Arcaoda stellt er sein Album „a million magnets“ vor, das auf seinem Label ­emphase ­records erscheint. Auch bei dem Duo Itchy Spots geht es mit vertrackten ­Rhythmen komplex zu. Außerdem zu Gast: Jens Balzer, DJ und Experte für Theorie, Sound und Geschichte des Pop, der gerade sein Werk „Schmalz und Rebellion“ veröffentlicht hat.

Guido Möbius/Itchy Spots/Jens Balzer: Arcadoa, 25. 5., 20 Uhr, Tickets 9 €

Geplant in den frühen 60ern, gegründet 1980: das Studio für Elektroakustische Musik Foto: Kai Bienert

Frisch aus dem Studio

In der Reihe sample&hold präsentieren Sti­pen­dia­t*in­nen der Akademie der Künste regelmäßig Werke, die während des Aufenthaltsprogramms des Studios für Elektro­akustische Musik (SEM) entstanden sind. In seiner ersten Ausgabe ist außerdem Ujif_notfound aus dem Studio für Elektroakustische Musik in Kiew zu Gast.

AdK, Hanseatenweg 10, 25. 5., 20 Uhr, 10/5 €

Bücher, Youtube-Kanal und Heilsversprechen vom „Schöpferwissen“ Foto: Christin Triegler

Workshopidylle unter Palmen

Ein deutsches Paar in Thailand verkauft seit Jahren in Workshops geistige Befreiung aus der falschen Welt. Ihr Unternehmen ist Teil eines globalen Netzwerks von ideologischen Geschäften mit der Wahrheit. Sie nennen es „Schöpferwissen“. Das Theaterprojekt Internil hat diese Inhalte über Jahre analysiert. Be­su­che­r*in­nen der gleichnamigen Inszenierung können selbst entscheiden, wie nah sie diesen Wahrheiten kommen wollen.

Theaterdiscounter, ab 21. 5., 18 und 20.30 Uhr, 9,90 €

Auf einer Demo in Berlin (West) Foto: Ann-Christine Jansson

Protest, Presse und Polizei

Bei den Protesten während der IWF- und Weltbanktagung 1988 steckte die ehemalige taz-Fotoredakteurin Ann-Christine Jansson mit zahlreichen Pres­se­ver­tre­te­r*in­nen stundenlang in einem Polizeikessel fest. Die Rechtfertigung des Einsatzes durch den Innensenator Wilhelm Kewenig empörte die Medienwelt: „Am Tatort muss die Pressefreiheit schon mal zurücktreten.“ Jansson, die 1980 aus dem ruhigen Stockholm nach Berlin kam, dokumentierte mit ihren Bildern die Protestkultur der Stadt und studierte ihre Milieus in Kneipen und WGs. Ihr schwedischer Pass ermöglichte ihr auch die Teilnahme an Aktionen der ostdeutschen Opposition. Bei der Vernissage diskutiert sie auch mit Jörg Reichel (Verdi) und Peter Herzfeldt (Polizeihauptkommissar a. D.) über Presse und Polizei.

Protest, Ungehorsam, Widerstand“: August Bebel Institut, Müllerstraße 163, 25. 5.–24. 6., Di.–Fr., 14–18 Uhr. Vernissage: 25. 5., 19–21 Uhr