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Wenn zum Radtraining nur die Falschen kommen

Berlin-Pankow

mit 410.500 Ein­woh­ner*innen der bevölkerungsreichste Bezirk der Hauptstadt. Es gibt hier gleich drei Jugend­verkehrs­schulen.

Frühling ist auch Führerscheinzeit, zumindest für die Viertklässler*innen, deren Fahrradprüfung meist im Mai ansteht. Die Jugendverkehrsschule bat daher um Anmeldung, es könnte voll sein. Ein Anruf am Montagmorgen schien schlimmste Befürchtungen zu belegen. „Nein, diese Woche geht gar nichts“, hieß es am Telefon. Alles sei „to-tal“ voll. Fünf Minuten Überzeugungsarbeit später durften wir doch am Nachmittag kommen. Ausnahmsweise, weil die Tochter beim Training ihrer Klasse krank gewesen ist.

Die Verkehrsschule liegt idyllisch; zwischen den (warum auch immer ausgeschalteten) Ampeln stehen Kiefern, deren eindrucksvolle Höhe Rückschlüsse auf die Entstehungszeit des Parcours gibt. Die Räder sind rustikal robust, aber ohne Klingel und Reflektoren, also nicht verkehrssicher, wie die Tochter bemerkt. Und statt einer ganzen Schulklasse drehen vier Kinder ihre Runden, üben Abbiegen und Schulterblick. Man fragt sich, was hier nach der Verkehrsprüfung noch los ist.

Nach 30 Minuten gibt’s Lob von der Verkehrsschullehrerin. „Alles bestens“, sagt sie. Überhaupt würden eh nur jene Kinder kommen, die es gar nicht nötig hätten. Bert Schulz