Geschichte erleben

Viele der Freilichtmuseen in NRW bieten im Sommer Attraktionen und Ferienprogramme für Kinder an

Sommerzeit ist „Freilichtmuseumszeit“ – das hofft man zumindest im Freilichtmuseum Hagen. Im „Landesmuseum für Handwerk und Technik“, in dem schwerpunktmäßig Handwerke und kleine Gewerbebetriebe vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu sehen sind, werden in diesem Jahr bis zu 180.000 Besucher erwartet. Neben der Dauerausstellung zu traditionellen Handwerkstechniken, Herstellungsverfahren und Lebensweisen ist ein umfangreiches Sommerprogramm geplant, dass dazu beitragen soll, diese Marke auch zu erreichen: Historische Spiele für Kinder, Bastel- und Handwerksworkshops, thematische Führungen, Sonderausstellungen und Mitmachprogramme sollen die Besucher – und vor allem Kinder – anlocken. Den Höhepunkt bildet eine Open-Air-Aufführung von Verdis Oper „Nabucco“ am 21. August, die vom Ensemble der Staatsoper Stettin inszeniert wird.

Doch die „Konkurrenz“ schläft nicht. Auch die anderen nordrhein-westfälischen Freilichtmuseen wollen die Ferienzeit nutzen, um all diejenigen anzulocken, die ihren Urlaub zu Hause verbringen. In der Papiermühle Alte Dombach, die zum Rheinischen Industriemuseum gehört, dreht sich, wie es der Name schon nahe legt, alles um die historische Herstellungs- und Verarbeitungsweise von Papier. Anders als in Hagen, wo die Museumsgebäude größtenteils rekonstruiert oder wiederaufgebaut sind, ist das Ambiente in Bergisch Gladbach historisch authentisch. Der Museumsstandort in Bergisch Gladbach nutzt eine um 1614 gegründete Papiermühle und eine Papierfabrik. Die lange Bau- und Nutzungsgeschichte der Alten Dombach lässt sich noch heute an den Gebäuden ablesen. Sie wurden für die Museumsnutzung unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Wünsche umgebaut. Die historischen Nutzungsstrukturen konnten auf diese Weise erhalten werden.

Im Bergischen Freilichtmuseum in Lindlar, dem „ersten ökologischen Freilichtmuseum Deutschlands“, steht die Landbevölkerung des 19. und 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Auf einer 25 Hektar großen Fläche im Lingenbachtal soll die Kulturlandschaft gezeigt werden, wie sie vor hundert Jahren aussah. Stück für Stück soll die Ausstellungsfläche wieder in den Zustand versetzt werden, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts, vor dem Einsetzen der Industrialisierung, vorherrschte. Ganz nach historischem Vorbild wird sie bewirtschaftet und genutzt. „So nah am Original wie möglich“, ist das Motto der Museumsmacher. Während der Sommerferien gibt es ein eigenes Ferienprogramm für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. JAS