„Gegen die Wand gefahren“

Der ehemalige Referee Manuel Gräfe kritisiert Fehlentwicklungen im Schiedsrichterwesen beim DFB

Nach den Schiedsrichter-Fehlentscheidungen am Bundesliga-Wochenende steht der Deutsche Fußball-Bund massiv in der Kritik. Der frühere Schiedsrichter Manuel Gräfe macht eine jahrelange Fehlentwicklung im DFB für die Fehler verantwortlich und fordert einen „Neustart“. Der ehemalige Profifußballer Lothar Matthäus bringt indes die Idee ins Spiel, ehemalige Profifußballer als Unterstützung für den Video-Assistenten einzusetzen.

Am Samstag hatte erneut die Rolle des Video-Assistenten in der Bundesliga für Aufsehen gesorgt. Beim Topspiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (3:1) griff der VAR nach einem elfmeterwürdigen Foul von Benjamin Pavard gegen BVB-Profi Jude Bellingham nicht ein. Beim 2:1-Sieg des 1. FC Union bei RB Leipzig meldete indes der Video-Assistent einen Tritt von Leipzigs Nordi Mukiele gegen den Berliner Niko Gießelmann, der Schiedsrichter revidierte seine Entscheidung aber nicht. Videobeweis-Projektleiter Jochen Drees erklärte in einer DFB-Mitteilung am Montag ein, dass in beiden Fällen falsch entschieden worden war.

„Es wird Zeit, nachdem der DFB die Schiedsrichterei strukturell und personell zwölf Jahre gegen die Wand gefahren hat, die Verantwortungsfrage zu stellen“, schrieb Bild-Gastkommentator Gräfe. Es seien einfach zu viele und zum Teil klare Fehlentscheidungen. „Da sind wir wieder beim Leistungsprinzip, das seit Langem bei der DFB-Schiedsrichterführung leider hinten ansteht. Früher bei den Bossen Fandel und Krug, heute bei Fröhlich, Meyer und Drees.“ (taz, dpa)