Ostermärsche in Kriegszeiten

Traditionelle Friedensdemos gespalten in Haltung zu Russland

An den Ostermärschen der deutschen Friedensbewegung haben sich in diesem Jahr nach Veranstalterangaben etwas mehr Menschen beteiligt als zuletzt. Die Zahl der Teil­neh­me­r:in­nen sei im Vergleich zu den Vorjahren „moderat“ gestiegen, teilte das Netzwerk Friedenskooperative am Montag in Bonn mit. Demnach gab es über Ostern entsprechende Veranstaltungen in mehr als 120 Städten. Das Netzwerk zog eine „positive Bilanz“ der diesjährigen Aktionen, die schwerpunktmäßig am Karsamstag und am Ostermontag stattfanden.

Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gab es in diesem Jahr erhebliche Debatten über die betont Nato-kritische Ausrichtung der Märsche und deren pauschale Abrüstungsforderungen. Be­ob­ach­te­r:innen warfen den Or­ga­ni­sa­to­r:in­nen teilweise vor, gegenüber dem Schicksal der Ukraine eine zynische Haltung einzunehmen und die Verantwortung Russlands zu schmälern. Die Ver­an­stal­te­r:in­nen wiesen dies zurück.

In Berlin gab es wegen Streitigkeiten über den Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in diesem Jahr erstmals zwei verschiedene Ostermärsche am selben Tag. Der eine forderte „Kompromissbereitschaft von beiden Seiten“, während der andere das Recht auf Selbstverteidigung der Ukraine betonte.

Der Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative, Kristian Golla, erklärte, viele Friedensbewegte seien besorgt über Pläne zur Lieferung von schweren Waffen in den Krieg. Komplett abgelehnt werde die Aufstockung des deutschen Wehretats.

(afp, epd, taz)