Synergien zwischen Musik und Installation

Mit der Reihe „Tanzkonkret“ in der Orangerie im Volksgarten will die Choreographin Silke Z. die Kölner Tanzszene beleben: durch Eigenproduktionen und Gastspiele. Die Gruppen könnten sich gegenseitig inspirieren, sagt die Leiterin von „resistdance“

Interview CLAUDIA HEIB

taz: Die Reihe Tanzkonkret in der Orangerie geht nun ins zweite Jahr. Was für eine Idee steckt hinter dem Projekt?

Silke Z.: Wir wollten in Köln eine Reihe starten, die regionale und überregionale Tanzprojekte vorstellt, in der Hoffnung, dass sich die verschiedenen Tanzgruppen gegenseitig inspirieren und nicht immer nur im eigenen Saft schmoren. Und wir wollten der Abwanderung von Kölner Kollegen in andere Städte etwas entgegen setzen. Deshalb wurde auf Initiative der Orangerie, dem Kulturamt und mir, also der Compagnie „resistdance“, im vergangenen Jahr Tanzkonkret ins Leben gerufen.

Was macht Tanzkonkret, um die Künstler in Köln zu halten?

Wir legen sehr viel Wert darauf, dass Gagen bezahlt werden. In diesem Punkt unterscheidet sich unsere Reihe von anderen Projekten. Es ist nicht akzeptabel, dass die Künstler das Risiko immer alleine tragen müssen und Gelder fehlen. Auch deswegen ziehen die Künstler oft aus Köln weg. Das Kölner Kulturamt hat das inzwischen eingesehen. Allerdings würde ich mir wünschen, dass es noch mehr Unterstützung gäbe, zum Beispiel vom Land NRW oder seitens der Kulturstiftungen.

Wie werden die Stücke ausgewählt und was verbindet sie mit einander?

Inhaltlich müssen die Stücke an gesellschaftliche und politische Themen unserer Zeit anknüpfen. Wichtig ist auch die Arbeit mit dem Raum und die Frage nach der Beziehung zwischen Zuschauer und Bühne. Wir arbeiten viel mit der Intimität der Räumlichkeiten in der Orangerie. Dabei wählen wir vor allem Stücke aus, in denen die Choreographen nach einem neuen Umgang mit Bühne und Publikum suchen. Uns interessieren die Synergien zwischen Musik und Installation, was an die 80er Jahre anknüpft. Damals wurde beides mit einander kombiniert, ohne krampfhaft „multimedial“ zu wirken, wie es heute oft der Fall ist. Es geht um die Feinheiten.

Wird die Reihe im nächsten Jahr fortgesetzt?

Ja, das Kulturamt ist zufrieden. Tanzkonkret ist gut besucht. Aber man muss einen langen Atem haben und über einen längeren Zeitraum gute Qualität bieten, damit Tanzinteressierte die Reihe von einem Jahr auf das nächste wahrnehmen. Deshalb hoffe ich sehr, dass die Geldgeber dabei bleiben und auch noch weitere Förderer einsteigen. Die bräuchten wir, um noch mehr überregionales Programm anbieten zu können. Und dann könnten wir uns vielleicht auch räumlich erweitern.

Am 1. und 2. Juli gastieren Lupita Pulpomit mit „Raw Moments On The Table“ und Natalia Torales mit „Augenblickliche Nebel/Breve Niebla“ auf Einladung von Tanzkonkret in der Kölner Orangerie (jeweils 20.30 Uhr, Volksgartenstr. 25, Eintritt: 13/9 Euro).