NACH DEM EM-ERFOLG
: Verschnürter Sack

Er war ja schon vor dem Spiel davon überzeugt, dass sie „den Sack zumachen werden“ gegen die Engländerinnen. Theo Zwanziger, erklärtermaßen der größte Fan des Frauenfußballs, durfte nach dem deutlichen 6:2 der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes im EM-Finale feiern – in einem Klub in Helsinki, der sich „the tiger“ nennt. Silvia Neid schmiegt sich da an den mächtigen Mann mit der pastoralen Aura. Doch Zwanziger musste sich nicht nur um die freudentrunkene Bundestrainerin kümmern, auch um die Delegation aus Deutschland, der Bundespräsident Horst Köhler und Überwachungsminister Wolfgang Schäuble angehörten. So ein Finale ist eine staatstragende Sache. Das kümmerte die siegreichen Fußballspielerinnen allerdings wenig. Sie sind keine Kinder von Traurigkeit, wenn es darum geht, Siege zu feiern. „Das ist einfach cool“, sagte Stürmerin Birgit Prinz. Ihre Kollegin im Angriff, Inka Grings, durfte sich dann sogar über den Gewinn des „Goldenen Schuhs“ freuen, weil sie die meisten Tore im Turnier geschossen hatte. Außerdem wurde sie als beste Spielerin des Finals ausgezeichnet. Als sich Silvia Neid wieder von der Brust Zwanzigers gelöst hatte, sagte sie: „Es war ein richtig gutes Finale mit vielen Offensivaktionen auf beiden Seiten. Das war gute Werbung für die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland.“ In zwei Jahren wird sich Theo Zwanziger, der DFB-Präsident, nicht nur um zwei Hanseln aus dem politischen Berlin kümmern müssen, das halbe Kabinett wird dann bereits in der Vorrunde auf der Ehrentribüne hocken. Zwanziger wird das als Sieg verbuchen, als einen Sieg des Frauenfußballs. Weitere Informationen zum Finale der Europameisterschaft finden sich übrigens auf taz.de. Foto: ap