Berliner Platte: Kool Savas hält sich für den King of Rap
Der Eko-Fresh-Diss „Das Urteil“ bringt per Download-Anfragen Websites zum Zusammenbruch und rotiert im Musikfernsehen, das gemeinsame Album mit Azad klettert in die Top Ten und jetzt „Die John Bello Story“. Kool Savas arbeitet mit Vehemenz an der Übersättigung des Marktes mit dem eigenen Produkt. Die neueste Veröffentlichung fungiert allerdings nicht als reguläres Album, sondern gilt – trotz der Erscheinungsweise im CD-Format – als Mixtape. Darauf drängeln sich fast 30 Tracks und Skits, gelutschte Schwänze im Dutzend, abgewimmelte Bitches, Party im Maserati, das scheinbar weiter unvermeidliche Schwulen-Bashing und noch reichlich Eko-Schimpfe mehr als „Das Urteil“. Der gesamte Hofstaat des selbst ernannten King of Rap, die Crew um sein Label Optik Records, darunter sein 17-jähriger Bruder Sinan und sein gar erst 12-jähriger Cousin Dimi, gibt sich die Ehre und zieht im direkten Vergleich gegen den Chef allerdings eindeutig den Kürzeren. Auch wenn man die ewig gleichen Anal- und Fäkal-Assoziationen langsam nun wirklich nicht mehr hören mag, muss man doch zugeben, dass die Battle-Reime von Savas und auch die Beats seiner Lebensgefährtin MelBeatz hierzulande ihresgleichen suchen. TO
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