Berliner Platte
: Grummichs Minimal Techno beruht auf Gegensatzpaaren

Peter Grummich: „Switch Off The Soap Opera“ (Shitkatapult/MDM)

Bass, bässer, am bässten, so geht es, wenn Peter Grummich seine dicke, feiste, saturierte Bassdrum ganz geradeaus wummern lässt. Weil das aber für einen, der seit zwei Jahrzehnten Platten auflegt, auf Dauer dann doch zu langweilig werden würde, knarzt und knattert es dazu, knuspert und knaspert es, splittern Glas und Metall und wird bisweilen gar gesungen. Reduziert ist es trotzdem noch, ja, das schon, und auch schön stupide immer voll auf die Eins, aber Minimal Techno ging eigentlich mal anders, irgendwie. Vor allem aber: selten so lustig. Denn „Switch Off The Soap Opera“ wird nicht umsonst veröffentlicht von Shitkatapult, dem Berliner Label, bei dem man immer noch fest davon ausgeht, dass Punkrock ohne E-Gitarren viel besser funktioniert als mit. Peter Grummich allerdings rotzt seine Tracks beileibe nicht so beiläufig hin wie manch anderer Shitkatapultist, stattdessen konstruiert er sehr sorgfältig immer neue Gegensatzpaare: Freundliche Melodien werden von seltsamen Geräuschen zersägt oder die simple straighte Bassdrum von flatternden Beats umspielt. Die Attitüde aber stimmt, die ist Punk: Wäre also sein Labelchef T. Raumschmiere die Sex Pistols, dann ginge Peter Grummich wohl als die Buzzcocks des Techno durch. TO