Sarah BSC

Wie übersteht man nur drei Monate Fußballabstinenz?

VON SARAH SCHMIDT

Während Hertha mittlerweile seit Wochen die Sommerpause hinter sich hat, dauerte meine Fußballabstinenz gefühlte drei Monate. Erst kam die offizielle Bundesliga-Pause und dann die ganz private, auch Urlaub genannt.

Der Laptop blieb zu Hause, einen Fernseher gab es nicht, und tragischerweise funktionierte nicht einmal das tolle neue Handy. Das, mit dem man ganz leicht ins Internet kommt. Nur eben nicht, wenn man zwischen einer Berggruppe hockt. So war ich darauf angewiesen, per SMS informiert zu werden. Simsen klappte nämlich manchmal, je nach Laune der Berge. Nur waren meine Kontakte nach Deutschland auf einen Freund beschränkt, der sich nicht besonders für Fußball und gar nicht für Hertha interessierte. Alle anderen Nachrichten meinerseits kamen angeblich nicht an.

So wurde jedes Wochenende jener Freund belästigt: „Wie hat Hertha in Gladbach gespielt? Gruß Sarah“. Es kamen nur sehr dürftige Antworten, etwa: „1:2“. Toll, dachte ich, Hertha hat gewonnen. Dann drängten sich Zweifel auf. Da ich um die spieltechnische Unwissenheit des Freundes wusste, stellte sich die Frage, ob der überhaupt weiß, dass die Heimmannschaft zuerst genannt wird. Also nachgefragt: „Für wen?“ Die Reaktion kam zwei Tage später; angeblich ist meine SMS auch erst dann bei ihm eingegangen. Zusätzlich war die Antwort ernüchternd.

Kaum zurück auf deutschem Boden, ging ich ins Hotel, um im Videotext die Ergebnisse nachzulesen. Doch dieses gar nicht mal so billige Hotel hatte zwar Fernseher auf den Zimmern, der Videotext aber war gesperrt!

Schnell zurück nach Berlin. Endlich habe ich alle Infos über Ergebnisse, Neuzugänge, Streitereien und Prognosen nachgelesen. Und bin wieder drin. Im Fieber. Gut, das Spiel am Samstag hat wehgetan, aber ab dieser Woche wird alles anders, denn ich bin ja wieder da. Glauben Sie nicht? Abwarten: Alles wird gut.