LESERINNENBRIEFE
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Die EU geht zugrunde

■ betr.: „Der Mut, Nein zu sagen“, taz vom 13. 6. 12

Legt endlich den beschränkten Schirm-Chaoten das Handwerk, von dem sie nichts verstehen, bevor sie mit ESM, Fiskalpakt und Eurobonds den Euro, Europa und Deutschland durch die Steigerung der Schulden ins Unermessliche vernichten! Wenn so wie bisher weiter gewirtschaftet wird, landen wir bald bei 10.000 Milliarden Schulden, zumal, wenn die vor dem Bankrott stehenden Länder wie Frankreich und Italien auch noch unter den irrsinnigen Schirm flüchten.

Die sogenannten Schirme stellen keine Rettung dar, sie führen vielmehr zum größten Wirtschaftsverbrechen der Nachkriegszeit. Es wird zur dritten Währungsreform in hundert Jahren kommen, ähnlich wie 1923 und 1948, vielleicht schon 2013. Wenn dann auch bei uns 15 Millionen Menschen arbeitslos sind, lässt sich für die folgenden politischen Umwälzungen nichts Gutes erahnen.

Europa kann wegen der gravierend verschiedenen Sozial- und Wirtschaftsverhältnisse in den einzelnen Ländern nie ein Bundesstaat werden. Europa kann nur als Staatenbund überleben. Es ist ein Albtraum, dass ausgerechnet in der größten Krise Europas dort und vor allem auch in Deutschland so unfähige Politiker das Sagen haben. Mit dem Finanz-Ruin geht dann auch die EU zugrunde und es wird für Generationen zu keinem Neuanfang mehr kommen.

HERBERT GAISER, München

Staatspleite und Beamtenpension

■ betr.: „Kappt die Pensionsansprüche“, taz vom 12. 6. 12

Nicht Beamtenpensionen sorgen für eine Staatspleite, sondern Steuerhinterzieher. Wie sagte Volker Pispers: Wenn die FDP-Mitglieder mal ein Jahr auf Steuerhinterziehung verzichten würden … In den nächsten 6 Jahren gehen bis zu 1/3 der Steuerprüfer und -fahnder in den Ruhestand. Da steht einer Pleite nach dem Muster Griechenlands nicht mehr viel im Weg.

Trotzdem würde mich interessieren, wo Frau Winkelmann kappen würde: Einen ledigen Beamten des gehobenen Dienstes mit A 12 erwarten nach 45 Dienstjahren rund 2.200 Euro Nettopension. Davon muss dann noch die private Krankenversicherung bezahlt werden mit mindestens 300 Euro. Es soll auch Beamte geben, die in niedrigeren Gehaltsgruppen arbeiten. Wo ist die Ersparnis, wenn die zu Aufstockern werden? GERT FISCHER, Solingen

Wasch mir den Pelz …

■ betr.: „Landlust ist albern“, taz vom 12. 6. 12

Ja, „wir leben in modernen, vernetzten Zeiten“. Aber unser Planet verträgt es nicht, wenn beispielsweise Krabben aus Schleswig-Holstein per Kühllaster zum Pulen nach Marokko geschickt werden. „Arbeitsteilung ist an sich eine gute Idee.“ Ja ja. So legt eine Jeans rund 50.000 Kilometer zurück, bis sie hierzulande verkauft wird. Die Baumwolle stammt zum Beispiel aus Kasachstan, in der Türkei wird sie zu Garn gesponnen, in Taiwan verwoben, in Tunesien eingefärbt, in China zusammengenäht und in Frankreich gebleicht. (Siehe „Beschissatlas“ Ihrer Kollegin Ute Scheub.)

„Ich will […] nicht […] wochenlang Tomaten essen, weil die nun mal gerade da sind.“ Aber zu Weihnachten, wenn sie aus Israel eingeflogen werden, dann schon, gelt!? An meiner Lebensweise soll mal nix geändert werden. Jedoch: „Die Probleme des Kapitalismus, die sollte man hingegen kritisieren und angehen.“ Ach! Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass! Reproduktion in der Nahstruktur hat nichts mit „Biedermeier“ zu tun, aber sie stellt sich quer zum globalisierten Großkapitalismus. Und darum ist auch Landlust nicht albern. Vielmehr erinnert sie Menschen mit Hirn daran, wovon unsere nackte Existenz eigentlich abhängt. THEO KRÖNERT, Kaisersbach

Der Gast ist der Depp

■ betr.: „Keine Ampel für die Hygiene“, taz vom 12. 6. 12

Das Scheitern der Ampel für die hygienischen Zustände in Restaurants und Gaststätten hat zuallererst das Gastronomiegewerbe mit seiner ablehnenden Haltung zu verantworten. Eine Branche, die immer noch auf mehr Schein als Sein setzt und so am Ende nur sich selbst schadet. Ob bei Ausbildung, Gehältern, Transparenz und Ehrlichkeit bei Qualität der Speisen oder Einhaltung der Hygienevorschriften. Man gibt sich gern nach außen kundenorientiert und qualitätsbewusst, kennt man aber die Zustände hinter den Kulissen, ist man erschreckt, wie selbst auf Sterneniveau nicht das erbracht wird, was das Marketing und der Preis suggerieren. Der Gast ist dabei der Depp, mitnichten der König. MARKUS MEISTER, Berlin

Sind wir noch zu retten?

■ betr.: „Schutz aufgeschoben“, taz vom 14. 6. 12

Da bin ich doch von den Socken. Sitzt in der EU die Unfähigkeit in Person? Ich möchte, dass meine Enkel noch Fisch essen können, auch noch wissen, was Fisch ist! Wir Menschen ruinieren auch die Nahrungsgrundlage anderer Säuger. Sind wir noch zu retten?

Ich hoffe inständig, dass das Europäische Parlament seine Verantwortung sieht. Die Fischerei muss ihre Fangquote reduzieren, unerlaubtes Fischen verboten werden. Die Chinesen sind darin wahre Meister, Subventionen müssen sofort eingestellt werden. Diese angeblichen vielen Arbeitslosen werden eine andere Tätigkeit finden. Fische in der Nordsee sind kaum noch vorhanden. Die Verantwortung für alles tragen wir. So hat die EU keine Existenzberechtigung, sie schützt nicht, sie vernichtet. INGRID PÜTZ, Baunatal