sieben sachen
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Erhielt für seine Reportage 2019 den Theodor-Wolff-Preis: Daniel Schulz Foto: Paula Winkler

Als alles kaputtging

1979 in Potsdam geboren und in Brandenburg aufgewachsen, war Daniel Schulz zur Zeit des Mauerfalls alt genug, um die Vergangenheit zu erinnern, doch zu jung, um mitzureden. Neonazis jagten ihn wegen seiner langen Haare. Trotzdem traf er sich mit Rechten, die auch Sicherheit vermittelten. Sein neuer Roman erzählt vom Aufwachsen in einem brandenburgischen Dorf der 90er Jahre und den Ursprüngen von Rassismus und rechter Gewalt.

Buchpremiere „Wir waren wie Brüder“: Kesselhaus, Knaackstr. 97, 22. 2., 19.30 Uhr, www.kesselhaus.net

Zwei Welten: Das Leben der Geflüchteten in den Hangars und draußen das Feld Foto: Julian Sarmiento

Drinnen und draußen

Die Pop-up-Kino-Reihe in der Abfertigungshalle des Tempelhofer Flughafens geht in die finale Woche. Als Highlight läuft am Donnerstag die Dokumentation „Zentralflughafen THF“ von Karim Aïnouz über den Traum von einer besseren Stadt. Anschließend Gespräch mit dem Produzenten und Grimme-Preis-Träger Felix von Boehm.

THF Cinema, 24. 2., 18 Uhr, thf-cinema.de

Eine Clubszene wie in einem Science-Fiction-Film der 80er Foto: Thomas Aurin

Die Zukunft von damals

Das Bedürfnis, in die Zukunft zu schauen, sitzt tief in der menschlichen Seele. In der Geschichte wurden Orakel befragt, Eingeweide von Opfertieren gedeutet und Sternkonstellationen beobachtet. Die Inszenierung „The Future“ von Constanza Macras versetzt die Zu­schaue­r*in­nen in einen Club, „der sich für immer in den 80er Jahren befindet und in dem die Weltuntergangsuhr auf fünf Minuten vor zwölf steht.“

Volksbühne, ab 20. 2., 19.30 Uhr, Tickets 11–32 €

Die US-Musikerin Thalia Zedek Foto: Mark Shaw

Alles auf Zufall

Das Finale in der Konzertreihe „Craving Coincidence“, für das Tobias Herold und Mario Michel zwei der Ma­che­r*in­nen des Clubs ausland und sechs Mu­si­ke­r*in­nen eingeladen haben, je ein zweitägiges Mini-Festival zu kuratieren, gestaltet die Underground-Ikone Thalia Zedek und wird am Freitag das 2021 auf Thrill Jockey erschienene Album „Perfect Vision“ spielen. Dazu sind internatioanle Musiker eingeladen: Myriam Gendron, eine aufstrebende Folkstimme aus Kanada, 75 Dollar Bill, ein New Yorker Duo, das sich mit Gitarre und Percussion dem Wüstenblues verschrieben hat, sowie der Berliner Kontrabassist Andrew Lafkas.

Thalia Zedek Band und Gäste: Wabe, Danziger Str. 101, 18. 2., 20 Uhr, Tickets 12 €, www.ausland-berlin.de

Rabih Mroué, Self Portrait as a Fountain, 2006 Foto: Courtesy der Künstler

Unter dem Teppich

Der Beiruter Künstler Rabih Mroué beschäftigt sich mit Theater, bildender Kunst und Literatur. 2020 wurde ihm der Preis für künstlerische Forschung der Schering Stiftung verliehen. Die Ausstellung „Under the Carpet“ im KW Institute for Contemporay Art setzt neue und ältere Arbeiten aus zwanzig Jahren miteinander in Beziehung.

19. 2. bis 1. 3., Vernissage: 18. 2., 19 Uhr

Modular Organ System, Installationsansicht Foto: Phillip Sollmann

Modulare Orgel

Phillip Sollmann und Konrad Sprenger arbeiten gemeinsam an einer raumgreifenden Klanginstallation zwischen Skulptur und Performance. Das Singuhr-Projekt in Zusammenarbeit mit dem CTM Festival ist ab Samstag an mehreren Abenden das Zentrum für Performances, zu denen Künst­le­r*in­nen wie Ellen Arkbro, Arnold Dreyblatt und das microtonale Trio Brass Abacus eingeladen sind.

CTM Vorspiel: Silent Green Betonhalle, 19.–30. 2., Tickets und Prgramm unter www.ctm-festival.de

Corinna Harfouch als Queen Lear Foto: Esra Rotthoff

Zeitenwende

Queen Lear dankt ab. Die nachfolgende Generation soll es richten und Lear verlangt für die Erbteilung öffentliche Liebesbekundungen ihrer Töchter. Als Cordelia ihr diese verwehrt, wird sie von der Königin verstoßen. In Anlehnung an Shakespeares „König Lear“ erzählt die Variation in der Regie von Christian Weise von Generationenkonflikten und einer Zeitenwende.

Maxim Gorki Theater, ab dem 20. 2., 18 Uhr, www.gorki.de