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Wenn der Dialekt so gar nichts Gemütliches hat

Brandenburg an der Havel

72.000 Einwohner.

Beliebtes Ausflugsziel etwa 70 Kilometer westlich von Berlin, mit slawischen Wurzeln, namens­gebend für das ganze Land Brandenburg und damit auch die „Wiege der Mark“.

Der Weg vom Bahnhof in Richtung der Altstadt von Brandenburg an der Havel ist beinahe menschenleer. Er führt über einen langen Steg über einen Kanal auf die Insel der Neustadt, wo an diesem sonnigen Samstagvormittag im Februar viele Angler am Ufergeländer der schön bepflanzten Sankt-Annen-Promenade lehnen.

Die Rucksäcke, die offen neben den Männern stehen, sind gefüllt mit Bierdosen, Behälter zum Aufbewahren geangelter Fische sind nicht zu sehen. Die Männer sehen übermüdet, eigentlich fast traurig aus. Manche unterhalten sich zurückhaltend leise in einer Sprache miteinander, die ich nicht verstehe.

Mir entgegenkommend, nähern sich dem Ufer zwei weitere Männer mit Angelzeug, ihr Bier tragen sie in einem Kasten voller Flaschen zwischen sich.

Lautstark kündigen sie sich im dem Berlinischen ähnlichen Brandenburger Dialekt schon aus der Ferne an: „Det is ja bloß wieda so ausländischet Pack hier!“, ruft der eine. „Weg mit die Viecha!“, ergänzt der andere.

Die Männer am Ufer stehen unbeweglich, keiner von ihnen wendet auch nur den Kopf. Vielleicht sind sie einfach zu müde. Alke Wierth

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