Das Gerüst kommt wieder

ELBPHILHARMONIE Hochtief rüstet Rohbau wieder ein. Das Dach wird aber vorerst nicht weiter gebaut

Der Baukonzern Hochtief hat sich entschlossen, die Elbphilharmonie nach sieben Monaten Baustillstand wieder einzurüsten. Das soll nächste Woche passieren, damit mit der Fassaden-Sanierung begonnen werden kann.

Deren Fugen abzudichten ist Hochtief laut Vertrag verpflichtet. Entsprechende Pläne hatte die Stadt im Juni 2011 freigegeben – ohne dass etwas geschah. Vielmehr sind inzwischen weitere Verschmutzungen hinzugekommen, die das Bauunternehmen verschuldet haben soll. Auch hierfür fordert Hochtief Pläne von der Stadt.

Unklar ist nach wie vor, wann die Arbeiten am Saaldach weitergehen: Dessen Stabilität bezweifelt Hochtief. Zwar haben städtische Bauprüfer die Statik mehrfach nachgerechnet, aber in seinen Vergleichsberechnungen will der Baukonzern eine Gefahr für Leib und Leben ermittelt haben. Es blieb allerdings beim Zweifel: Vollständig durchgeführt oder gar vorgelegt hat Hochtief diese Berechnungen nie. Vielmehr solle die Stadt beweisen, dass das Dach halte, fand Hochtief. Dafür wiederum sieht die Stadt keinen Anlass.

Da Hochtief also nun alles selbst ausrechnen müsse, seien „zehn Ingenieure in Vollzeit“ mit der Planung des Dachs befasst, sagt Unternehmenssprecher Bernd Pütter. Dieses müsse durch Stahlstützen verstärkt werden, und darum wisse man derzeit nicht, wann es weitergehe.

„Einen konkreten Termin für den Weiterbau des Dachs hat Hochtief uns nicht genannt“, bestätigt Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde. Die Behörde sei skeptisch, würde es aber begrüßen, „wenn Hochtief tatsächlich wieder die Bauarbeiten aufnehmen sollte“. Es dürfe aber nicht um „kosmetische Arbeiten aus PR-Gründen“ gehen, sondern um „substanziellen Baufortschritt“.

Stattdessen will Hochtief in zwei Wochen anfangen, Deckenflächen in den oberen Geschossen des Wohnungsturms betonieren, der an das Saaldach grenzt. Das sei ein Baufortschritt, sagt Unternehmenssprecher Pütter, denn man auch von außen sehen könne.  PETRA SCHELLEN