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Killer statt Kanone

Neues vom Scheideweg: Herthas Stimmung

Scheidewegfoto: taz-Archiv

Jahrelang haben wir uns am Scheideweg umgesehen, wer alle paar Wochen neu eingetroffen ist an der beliebtesten Weggabelung der Welt. Doch nach Jahren harter Beobachtertätigkeit mussten wir es irgendwann aufgeben, gegen die internationalen Scheidewegbeschleuniger zu kämpfen, wir verloren den Scheideweg aus den vom Scheiden wehen Augen – bis gestern, als die Kreuzungsagentur dpa ­einen ­schweren Klotz von Überschrift vor uns ablud: „Hertha-­Stimmung am Scheideweg.“ Nur die Stimmung, wohlgemerkt, nicht die ganze Hertha. Wie einer dieser Discjockeys aus den siebziger Jahren befahlen wir deshalb sofort: „Stimmung, Stimmung!“ Doch fiel es uns nicht leicht, die Stimmung zum Sieden zu bringen, ist die trübe Berliner Fußballtante Hertha doch weniger eine Stimmungskanone als ein Stimmungskiller. Und das hat nicht mal der früher so gern besuchte und immer noch hochfrequentierte Scheideweg verdient. Zu ­verdanken haben wir unsere Stimmungsschwankungen allein den ­Nachrichtenknechten der dpa, die schuld daran sind, dass wir den guten alten Scheideweg künftig eher links liegen lassen werden. Die Scheidewegbeobachtung, sie ist endgültig an einem ­Scheideweg angekommen.

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