„Neuen Blick entwickeln“

Filmemacherin zeigt Doku über Tanzprojekt

ist Bildende Künstlerin, Videokünstlerin und Filmschaffende aus Bremen. Foto: Privat

taz: Frau Beyer, um wen geht es in Ihrem Film?

Monika B. Beyer: Der Film hat mehrere Ebene: Es geht um das Projekt „Come and Dance“ des Tanzwerks und der Fraueninitiative Quirl. Ich habe es von seinen Anfängen, über die Stückentwicklung bis zur Bühnenaufführung dokumentiert. Es geht aber auch um die Frauen, die am Projekt teilgenommen haben, und die behutsame Zusammenarbeit zwischen ihnen und der Choreographin Anne-Katrin Ortmann.

Wer hat teilgenommen?

Junge Frauen unter 25 Jahren, die arbeitslos sind. Das war Voraussetzung, da das Projekt als Qualifizierungsmaßnahme von der Bagis finanziert wurde. Viele von ihnen haben die Schule oder die Ausbildung geschmissen. Sie sind für einen Moment in ihrer Biographie stecken geblieben und stehen in ihrem Leben nun vor großen Hürden. Das Tanzprojekt unterstützt sie, diese zu überwinden.

Wie?

Wenn man seinen Körper bewegt, bewegt sich auch etwas im Kopf. Es gehört Mut dazu, sich anderen in Bewegung zu zeigen. Außerdem passiert Tanz in einer Gruppe. Man hat seine Soli, arbeitet aber trotzdem gemeinsam. Das erfordert Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen. Dabei macht man die Erfahrung, dass man kein isoliertes Wesen ist – und was entsteht, wenn man sich in der künstlerischen Arbeit wohlwollend begegnet.

Das konnten die Frauen aus dem Projekt mitnehmen?

Die, die sich richtig eingelassen haben, haben Überraschendes erlebt: Eine Begegnung mit sich selbst. Sie haben sich stark verändert, einen neuen Blick entwickelt, Selbstvertrauen und Entscheidungskraft gewonnen. Viele wollen nun ihren Schulabschluss nachholen oder eine Ausbildung beginnen. INTERVIEW: AG

Filmpremiere, 19 Uhr, Schauburg