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Wenn man vor lauter Schildern keine Ampel sieht

Heinrichplatz, Berlin-­Kreuzberg Kreuzberg hat 153.135 Einwohner. Etwa 120 ­Prozent davon sind Fahrradfahrer.

Autofahren kann in Berlin zu einem unerwünschten Adrenalinkick werden – zumal im grün regierten Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, wo Rad­fah­re­r*in­nen vielerorts Vorfahrt haben.

Neuerdings etwa auch am Heinrichplatz, wo die Oranienstraße die Mariannenstraße kreuzt. Zwei auffällige neue Schilder stehen seit Kurzem dort, eins unter dem anderen am selben Pfosten angebracht. Das blaue weist mit Bildsymbolik, das weiße mit Schrift darauf hin, dass die Einfahrt in die Mariannenstraße, die kürzlich zur Fahrradstraße erklärt wurde, nur noch für Fahrräder und Autos von An­lie­ge­r*in­nen erlaubt ist.

Während ich die neuen Schilder mit vorschriftsmäßigem Interesse studiere, fährt vor mir der Doppeldeckerbus an und ich rolle hinterher – und sehe erst, als ich an den Schildern vorbei bin, die rote Ampel direkt dahinter.

Eine klassische Posse aus dem Amtsordner „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht“: Die neuen Schilder stehen mit so geringem Abstand vor der Kreuzungsampel, dass sie diese für die Ver­kehrs­teil­neh­me­r*innen aus der Oranienstraße verdecken. Für die Rad­fah­re­r*in­nen auf der Mariannenstraße wird die Kreuzung damit eine ziemlich gefährliche Falle. Alke Wierth

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