piwik no script img

Glückwunsch, Suhl!

Thüringer Waffenstadt sieht ganz, ganz alt aus

Hinter den sieben Wipfeln des Thüringer Waldes, wo der Renn- zum Gehsteig verläppert und der härteste Sachsenstein wittert, liegt das unverwüstliche Suhl. Von Geburt an mit schweinischem Ortsnamen geschlagen, verhunzten die senilen Suhlinesen ihre Wohnstatt in einem Anfall von Wahnwutz zu „Waffenstadt Suhl“ – so steht es ob der dort gefertigten Silberbüchsen in Großdruck auf dem Ortsschild. Seither traut sich erst recht kein Fremder mehr dorthin. In der vollständigen Isolation konnte die Thüringer Waffensuhle indes die „älteste Bevölkerung in ganz Deutschland“ ausbrüten, wie epd jüngst berichtete. Mit einem Durchschnittsalter von 51,0 Jahren schlug Altenheim Suhl selbst Geisterstädte wie Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt (50,6 Jahre) und das fast vollständig fossilierte Altenburger Land (50,5 Jahre). Derzeit bereitet der Suhler Ältestenrat (Gesamtalter: 7.907,4) die Rekordfeierlichkeiten vor. Angedacht ist ein püriertes Festbankett aus der Schnabeltasse, dann geht es zur Rollator-Rallye, bis die Sause um 12.30 Uhr in einem festlichen Nickerchen ausklingt. Den Gefallenen (Oberschenkelhals, Dreißigjähriger Krieg) wird mit Salutschüssen aus der Arkebuse gedacht. Aber auch für die lieben Kleinen ist gesorgt, es lockt ein Kinderprogramm mit Zigarren und Rotwein.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen